programmkünstlerInnen

konzept : künstlerInnen
Sabina Baumann: o.T., 2009; Marvin, 2008 ; Ich Du Es sein, 2009

Eine gemeinschaftliche Utopie der ganz anderen Art evozieren die drei Zeichnungen aus der „Steineserie“ von Sabina Baumann. Im Mittelpunkt steht jeweils ein klobiger Stein, der auf arbiträre Weise mit Mode, Accessoires oder Geschlechtsteilen bekleidet ist. Die Künstlerin schreibt dazu: „Die Steine sind einerseits lesbar als Materie des Planeten Erde, andererseits als lebendige Körper. Die Zeichen stehen für unsere Kategorien/Sprachen/Ideologien, die egal, ob wir es wollen oder nicht, in uns abgelagert sind, und auch nach Aussen hin weiterwirken.“ Das Bild erinnere daran, dass es nur zufällig ist, was wir gerade verkörpern, wir könnten auch etwas anders sein. Das bedeutet, dass wir gleichzeitig immer auch das Andere sind, dasjenige, das wir vielleicht nicht sein wollen und von dem wir uns abgrenzen. „Das Bild ‚Ich Du Es sein’ etwa ist ein Bild, mit dem sich niemand identifizieren mag, aus dem einen oder anderen Grund. Entweder weil ein Hakenkreuz darauf ist, das Lesbenzeichen oder pornografisch anmutende Körperteile. Diese Versammlung von Dingen wirft aber genau die Fragen auf, die mich interessieren: Wie können alle diese Kategorien und Realitäten konfliktfrei nebeneinander existieren? Wie können Fronten aufgelöst und der Glaube an etwas Gemeinschaftliches erkannt werden? So gesehen kann man den Stein lesen als ein utopisches Individuum, in dem alle Anteile unverdrängt und gleichwertig nebeneinander stehen, als un/mögliche Identität oder als utopischer Planet, der mit allem darauf existiert als un/mögliche Gesellschaft.“ (Sabina Baumann)

http://www.sabinabaumann.ch