archiv

2009 : 2008 : 2007 : 2006 : 2005 : 2004 : 2003 : 2002 : 2001 : 2000 : 1999 : 1998 : 1997 : 1996 : 1995 : 1994


programmthematische reihekünstlerInnen

konzept : künstlerInnen
Josef Dabernig

Hotel Roccalba, 35mm transformiert auf DVD, 10min, 2008 

In einem windigen Garten macht sich ein Achtzigjähriger am Hackstock zu schaffen; zwei Frauen – Socken strickend – leisten ihm Gesellschaft. Aus den Zimmern ist das indifferente Gemisch von Fußballkonferenz und Opera Seria zu hören. Sonntagnachmittag im Hotel Roccalba. Handelt es sich dabei um einen Ort der Altersversorgung, um eine Erholungsanstalt oder schlicht um ein Hotel? Das Dasein einer 12-köpfigen Gruppe in der renovierungsbedürftigen Anlage lässt die Antwort offen. Ein Sportler - gehbehindert und in Radfahrerschuhen - trägt seine Ausrüstung zusammen. Die kleine, gepflegte Frau im Putzmantel studiert ihn beim Service seines Rennrades. Unbeteiligt daran widmet sich eine weitere Person im Liegen der Forstlektüre. Szenenwechsel in ein Zimmer. Man hört gleichzeitig die Fußballübertragung aus dem Radio und Simone Boccanegra vom Plattenspieler. Sanft gleitet eine elektrische Haarschneidemaschine über den ohnehin schütter bewachsenen Kopf. Am Bett sitzend trägt jemand kräftig Schminke auf, wovon der dahinter schlafende Partner keine Notiz nehmen kann. Betrieb auch in der geräumigen Hausbar. Die Kellnerin liest einen Fotoroman und behält gleichzeitig den Herrn im weißen Kittel im Auge, der - konzentriert in sein Spiegelbild blickend - einen großen Mokka vor sich stehen hat. Hotel Roccalba hält die Ebene der Bedeutungskonstruktion in Schwebe. Es bleibt unklar, was die 12 Personen in diesem Film verbindet oder trennt. Ihr schlichtes Tun und nicht-Tun delegiert Fragen nach dem tieferen Belang an das Publikum.

ein Film von Josef Dabernig

Kamera: Christian Giesser

Tongestaltung: Michael Palm

DarstellerInnen: Annemarie Dabernig, Anni Dabernig, Josef Dabernig sen., Josef Dabernig, Wolfgang Dabernig, Karin Franz, Maria Franz, Isabella Hollauf, Hedwig Saxenhuber, Georg Schöllhammer, Ingeburg Wurzer, Otto Zitko

Förderung: Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, ORF – Film/Fernsehabkommen

Drehort: Hotel Roccalba, Fusine in Valromana (UD)

Erstaufführung: 61. Festival del film Locarno (07 08 2008)




zurück zu künstlerInnen übersicht