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konzept : künstlerInnen
Thomas Korschil / Eva Simmler

Artikel 7. Unser Recht!

Ausgehend von bis heute offenen Fragen rekonstruieren Korschil und Simmler in ihrem ersten Dokumentarfilm die wechselhafte Geschichte des Kärntner Minderheitenkonflikts. Im Zentrum stehen die bewegten 1970er Jahre und vor allem die damals politisch aktive Jugend der Kärntner Slowenen.

„Artikel 7 – Unser Recht!“ war die zentrale Parole einer österreichweiten Solidaritätsbewegung, die auf eine vollständige Erfüllung des, 1955 im Staatsvertrag festgelegten Minderheitenschutzes drängte. Mit „Aufschriftenaktionen“ – der eigenmächtigen Ergänzung von Ortstafeln mit den slowenischen Bezeichnungen – brachten junge Kärntner SlowenInnen den verdeckten Konflikt Anfang der 70er Jahre an die Öffentlichkeit. Bald darauf führte die erste staatliche Aufstellung zweisprachiger Tafeln zum so genannten Ortstafelsturm, der gewaltsamen Demontage sämtlicher Schilder durch Deutschnationale mit bürgerkriegsähnlichen Szenen.

Mit ZeitzeugInnen, politischen AktivistInnen und vielfältigen Archivmaterialien stellen Korschil und Simmler in Artikel 7 – Unser Recht! ein wenig bekanntes Kapitel österreichischer Zeitgeschichte assoziativ, kontextreich und – bei allen Abgründen, auf die sie stoßen – nicht ohne Ironie dar. 

„Der bis heute ‚schwierige’ Umgang mit Minderheiten in Österreich, d.h. die konzeptlose und restriktive Minderheitenpolitik sind ein Symptom: für die Probleme mit der österreichischen Identität und die daraus resultierenden Ausgrenzungen, für Anpassung und die Verklärung von Geschichte. Zugleich zeigen sich aber auch immer wieder Möglichkeiten für Widerstand und Solidarität.“ (Korschil/Simmler)

„Artikel 7 - Unser Recht! ist ein Film der Zeugnis ablegt: von Versuchen, eine Minderheitenpolitik in Österreich durchzusetzen – und von dem Widerstand dagegen; von der fragwürdigen Identität dieser Republik, die seit Jahrzehnten den Staatsvertrag und die Verfassung bricht – und der konstant in Frage gestellten Identität der Kärntner SlowenInnen; von historischen Ereignissen – und deren medialer Wahrnehmung.“ (Sylvia Szely)    




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