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Skype Meetings von und mit

Tove Soiland (Historikerin/historian, Zürich) im Gespräch mit / in conversation with Birge Krondorfer (Frauenhetz, Wien/Vienna)

Die in Zürich lebende Historikerin Tove Soiland befragt die in Wien lebende Philosophin Birge Krondorfer nach ihren Erfahrungen mit der Frauenhetz, einem Institut für feministische Bildung, Kultur und Politik, das seit 1996 besteht und deren Gründungmitglied Birge Krondorfer ist. Das feministische Selbstverständnis der Gründerinnen und die heutige politische Orientierung einer Frauenschule im Zeitalter von gender wird dabei ebenso Thema sein wie ganz konkrete Fragen, beispielsweise die nach der Finanzierbarkeit und dem Benutzerinnenprofil. Der Anlass für dieses Gespräch, ist das Projekt, in Zürich ein feministisches Bildungsinstitut zu gründen.


Sabine Hagmann (Kunsthaus Aussersihl, Zürich) im Gespräch mit / in conversation with Didem Özbek (PiST Interdisciplinary Project Space/Istanbul, www.pist.org.tr)

art at street level

Wie ist die Beziehung des Projektes zum Quartier? Wie wird das Projekt betrieben, wer steht dahinter, wie viel Zeit und Geld wird investiert? Wie sieht die finanzielle Situation aus? Wird Arbeit bezahlt? Gibt es staatliche Unterstützung und/oder private Sponsoren? Wie wichtig ist die Vernetzung mit der lokalen und internationalen Kunstszene?


Georgette Maag (Kunsthaus Aussersihl) im Gespräch mit / in conversation with Herbert Maier (KünstlerWerkstatt L6 (im Kunsthaus L6), Freiburg im Br.)

Die KünstlerWerkstatt L6 betreibt ein gut eingerichtetes Atelier für Druckgrafik mit einem eigenen Ausstellungsraum im Kunsthaus L6, unter einem Dach mit der gleichnamigen Städtischen Galerie, Ateliers, einem Gastatelier und Proberäumen. Herbert Maier stellt den Verein  und die Aktivitäten vor. Indem auch internationale Künstler und Künstlerinnen ausgestellt werden, bereichern sie die lokale Kunstszene. Wir erörtern Fragen der Finanzierung, Zusammenarbeit mit der Stadt und innerhalb des Hauses, Vernetzung und Verankerung im Kunstbetrieb und Strategien für das  Kunsthaus Aussersihl.


Bianca Miglioretto (Community Radio Officer von/of Isis International-Manila, Philippinen, http://www.isiswomen.org) im Gespräch mit / in conversation with mit Kaushalya Perera (Freiwillige/volunteer) und/and Upeksha Thabrew (Koordinatorin/Coordinator von/of Women Support Group, Sri Lanka, http://www.wsglanka.com)

Was sind die Ziele und die Arbeit der beiden Organisationen, wie unterstützen sie LBT (Lesben, Bi-sexuelle Frauen und Transgenderpersonen)? Wie sieht die Lebensrealität und der Arbeitsalltag von Lesben mit/in ihren verschiedenen Geschlechtsidentitäten in Sri Lanka und den Philippinen aus: Arbeit, Coming Out, Druck durch die Familie und die Gesellschaft zur Heirat, Kleiderzwang, Akzeptanz von Tomboys (Butch) und die Unsichtbarkeit von Femme-Lesben, Engagement für LGBT-Rechte, die Community und Lesbendiscos.


Cora Piantoni (Künstlerin/artist, Zürich) im Gespräch mit / in conversation with Anna Holzscheiter (Politologin/political scientist, London)

Diskutiert werden die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Au Pairs und Hausangestellten in verschiedenen Ländern im Vergleich zur Schweiz: die einigermassen gute rechtliche Situation in der Schweiz und die Situation in England, wo v.a. viele Angestellte aus den neuen EU-Beitrittsländern arbeiten. Ausgangspunkt ist die historische Situation der Dienstmädchen, die bis in die 1950er Jahre aus den Nachbarländern Deutschland und Österreich in die Schweiz kamen (wie auch Piantonis Urgrossmutter). Heute arbeiten im Zuge der Globalisierung Frauen aus den unterschiedlichsten Staaten und Lebensumständen (z.B. Akademikerinnen mit eigener Familie) als Hausangestellte in der Schweiz; bis heute v.a. aus wirtschaftlichen Interessen heraus, aber auch aufgrund der Möglichkeit, eine andere Kultur kennenzulernen.


Andreja Kuluncic (Künstlerin/artist, Zagreb) im Gespräch mit / in conversation with Marianna Garin (freie Kuratorin/free lance curator, Malmö)

Unser Gespräch während des Skype-Treffens war die Fortsetzung einiger Themen, über die wir bereits zu einem früheren Zeitpunkt zu sprechen begonnen hatten: über unsere eigenen Lebens- und Arbeitsbedingungen; über die Wege und Strategien, die man für die Produktion von kritischen und auf vielfältige Weise politischen Kunstprojekten entwickeln kann, soll bzw. muss; und über den Entwicklungsprozess eines Projektes selbst, wenn man die ersten beiden Punkte (das Projektbudget und die eigenen Lebenshaltungskosten) geklärt hat. Wir unterhielten uns auch kurz über das argentinische Modell und über die Gruppe von selbstorganisierten GastarbeiterInnen in Ljubljana, Slowenien, mit denen Andreja Kuluncic gerade ein Projekt begonnen hat.


Reartikulacija (Marina Grzinic, Stas Kleindienst, Sebastjan Leban und/and Tanja Passoni, Ljubljana, www.reartikulacija.org,) im Gespräch mit / in conversation with Kontekst Galerija (Ivana Marjanovic und/and Vida Knezevic, Belgrade, www.kontekstgalerija.org)

Reartikulacija ist eine selbstorganisierte interventionistische Plattform samt Zeitschrift für Kunst, Theorie und Politik aus Ljubljana (gegründet von Marina Grzinic, Stas Kleindienst, Sebastjan Leban und Tanja Passoni). Die Kontekst Galerie ist ein selbstinitiierter Kunstraum in Belgrad (gegründet von den KuratorInnen Vida Knezevic und Ivana Marjanovic). Das Gespräch war von Reartikulacija angeregt worden, um am 7.02.2008 in der Kontekst Galerie in Belgrad Licht in die Debatte um autodidaktische Bildung und Selbstorganisation zu bringen. An diesem Tag wurde die Ausstellung "EXCEPTION, die zeitgenössische Kunstszene Pristinas", kuratiert von kulturell-künstlerischen NGOs aus Belgrad und Novi Sad (Kontekst und Napon), am Eröffnungsabend zwangsgeschlossen. Die Verursacher waren nationalistische, patriarchalische und chauvinistische Kräfte in Serbien, deren kulturrassistisches Stereotyp „unzivilisierter Albaner“ durch artikulierte künstlerische Positionen aus der zeitgenössischen Kunstszene Pristinas in Frage gestellt worden war. Der Termin der Ausstellungseröffnung überschnitt sich zeitlich auch mit der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo am 17.02.2008. Grzinic und Marjanovic diskutieren Selbstorganisation und die Schließung der Ausstellung anhand der Texte der Feministin und Aktivistin Zarana Papic aus Belgrad, die im Jahr 2000 eine exzellente Analyse der serbischen Realität präsentierte, die sie als „Turbo-Faschismus“ beschrieb.


Mirjam Wirz (Künstlerin, Fotografin/artist, photographer, Flash Institut, Vilnius) im Gespräch mit / in conversation with Iván Guzmán de Rojas (Mathematiker, Informatiker/mathematician, computer scientist, La Paz)

Über die Forschungen von Guzmán de Rojas zur „Trivalenten Logik“ der Aymara-Bevölkerung in Bolivien: Im Gegensatz zur binären Logik von Aristoteles (richtig/falsch), geht die trivalente Logik von einem weiten Feld von nicht-fixierten Möglichkeiten und von Ungewissheit aus, die dem Vorgehen und Wesen selbstorganisierter Strukturen vielleicht nicht unähnlich ist.

Über das von Guzmán de Rojas initiierte automatische Übersetzungsprogramm „Atamiri“, das als online forum-tool den Austausch verschiedener Leute in ihrer jeweils eigenen Sprache erlaubt. Im Gegensatz zur „chat“ Software, wo die TeilnehmerInnen online sein müssen, ist die Kommunikation bei Atamiri asynchron. Es wird ein Austausch möglich zwischen Leuten, die durch Zeit, Ort und Sprache voneinander getrennt sind.


Aurélie de Lalande (Künstlerin/artist, Bern, www.transitpassengers.net) im Gespräch mit / in conversation with Gargi Sen (Direktor/Director der/of Magic Lantern Foundation, New Delhi, www.magiclanternfoundation.org)

Das einstündige Gespräch zwischen Gargi Sen aus Dehli und Aurelie de Lalanade gibt einen Überblick über die unabhängige Dokumentarfilmszene in Indien: Wie alles begonnen hat, die verschiedenen Phasen der Entwicklung und vor allem warum und wie DokumentarfilmemacherInnen begonnen haben sich selbst zu organisieren und zusammen zu schliessen. Die Herausforderungen und die Fragen, die sich aus den selbstorganisierten Dynamiken ergeben, wurden diskutiert.


Hynek Bures (www.transitpassengers.net, Künstler, Bern) im Gespräch mit PRAXIS. Institute for Participatory Practices (www.praxisindia.org, New Dehli)

Shalini Randeria (Professorin für Ethnologie/professor of ethnology, Universität Zürich) im Gespräch mit / in conversation with Achyut Yagnik (Menschenrechtsaktivist, Journalist und Leiter von SETU, einer basisorientierten Nicht-Regeirungs-Organisation (NGO) in Ahmedabad Gujarat, westliches Indien / human rights activist, journalist and director of SETU, a grassroots NGO in Ahmedabad Gujarat, west India)

Das Gespräch thematisiert die zunehmend prekären Lebensbedingungen von armen Bevölkerungsgruppen im ländlichen Indien aufgrund der neoliberalen Politik des Staates. Zu den Betroffenen zählen u.a. die landlosen TagelöhnerInnen, die FischerInnen, die WaldbewohnerInnen und indigenen Gemeinschaften,  die ArbeiterInnen im informellen Sektor sowie temporäre BinnenmigrantInnen. Mit welchen spezifischen Problemen werden Frauen und Kinder in diesen Gemeinschaften konfrontiert? Die Lebensgrundlage dieser Gruppen wird einerseits durch Zwangsumsiedlung infolge der Enteignung durch den Staat vor dem Hintergrund von Infrastrukturprojekten (z.B. Staudämme, Strassen- bzw. Schienenerweiterung, Hafenbau) bedroht. Andererseits wird durch Privatisierung und kommerzielle Nutzung von Wald, Wasser und Küstengebieten ihre Lebensweise zerstört. Welche politischen und rechtlichen Möglichkeiten haben diese marginalisierten Gruppen, sich Gehör zu verschaffen und ihre Rechte durchzusetzen? Welche Rolle spielen Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) bei der Organisation von Widerstand gegen die Unsicherheit in den Lebensverhältnissen der VerliererInnen der Globalisierung in Indien? In welcher besonderen Weise sind religiöse Minderheiten von diesen Prozessen betroffen?


Chris Regn (Bildwechsel-Dachverband für Frauen/Medien/Kultur, Hamburg, www.bildwechsel.org) im Gespräch mit / in conversation with Kate Henderson (Burnout Films/Bildwechsel, Glasgow) und/and Eva Kietzmann (Institut für Existenzforschung/Ladyfest/Bildwechsel-Agentin, Berlin; zur Zeit bei ufa in Warschau/Warsaw, www.u-f-a.pl)

Wir sprechen über Organisationsformen, Lebensumstände und Arbeitsbedingungen. Uns interessieren Zusammenhänge und Zusammenarbeiten auch über große Distanzen und das jeweils angenommene Verhältnis von Kunst und Politik.


Saskia Holmkvist (Künstlerin/artist, Stockholm) im Gespräch mit / in conversation with Anya Kamenetz (Autorin/author, New York, anyakamenetz.blogspot.com)

Anya Kamenetz ist freie Autorin und bekannt geworden durch ihr Buch „Generation Debt“, das 2006 publiziert worden ist. Sie beschäftigt sich mit den ökonomischen Bedingungen der jüngeren Generation in den USA, die heute Schuldendarlehen aufnehmen müssen, um ihr Studium und später Praktika zu finanzieren. Was wäre, wenn die Zunahme und Entwicklung von unbezahlten Praktika schlecht ist für den Arbeitsmarkt und die individuellen Karieren?


Saskia Holmkvist (Künstlerin/artist, Stockholm) im Gespräch mit / in conversation with Bettina König (Fairwork, Berlin, www.fairwork-ev.de)

Bettina König gründete 2004 den non-profit Verein „Fairwork“ in Berlin, um die Politik rund um Praktika zu verändern. Die Arbeit besteht im wesentlichen darin, die Medienaufmerksamkeit auf bestimmte Fälle zu lenken, sowie mit dem Deutschen Handelsgewerkschaftsbund, PolitikerInnen und ArbeitgeberInnenverbänden zu diskutieren. Ziel ist es, ein langzeitliches Gleichgewicht zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Bedürfnissen der HochschulabsolventInnen zu etablieren und anstatt Praktika Ausbildungsplätze oder „richtige“ Jobs einzurichten.


Nicole Niedermüller (Radio LoRa, Zürich, www.lora.ch) im Gespräch mit / in conversation with Luna Paz (Radio Perola, Caracas, www.radio-perolafm.blogspot.com)

Inwieweit eignen sich Gemeinschaftsradios als Orte einer unkommerziellen, selbstorganisierten medialen Distribution, die von Basisgruppen genutzt werden können? Dieser Frage gehen Luna Paz aus Caracas/Venezuela und Nicole Niedermüller aus Zürich nach. Beide sind in der Community-Radioszene aktiv und tauschen sich über freie Radioarbeit, ihre unterschiedlichen Rahmenbedingungen und die Möglichkeiten gesellschaftlicher Interventionen aus. Dabei interessiert sie die Frage nach Gegenöffentlichkeit ebenso wie die Frage nach Partizipationsmöglichkeiten für marginalisierte gesellschaftliche Gruppen.


Andrea Knobloch (Künstlerin/artist, Düsseldorf) im Gespräch mit / in conversation with Medea Hoch (Kunstwissenschaftlerin/art historian and theorist, Zürich)

Leben und Werk der Schweizer Künstlerin, Architektin, Tänzerin und Pädagogin Sophie Taeuber (1889-1943) lässt sich mit der Aneinanderreihung unterschiedlicher Professionen nicht angemessen beschreiben. Als Pragmatikerin hat sie sich mit ironischer Distanz in konventionelle Klassifizierungen gefügt, die ihrem künstlerischen Denken völlig fremd waren. Das Gespräch zwischen Medea Hoch und Andrea Knobloch befasst sich am Beispiel dieser herausragenden Persönlichkeit mit Möglichkeiten von Selbstbestimmung und eigenständiger Positionierung im Kunstkontext – auch in Bezug auf die Anwendbarkeit von Taeubers Strategien auf heutige Verhältnisse.


Folke Köbberling, Martin Kaltwasser (KünstlerInnen/artists, Berlin) im Gespräch mit / in conversation with Jakub Szreder (Soziologe und Kurator/sociologist and curator, Nowa Huta)

Ausgehend von der Ausstellung „Industriestadtfuturismus“ (kuratiert von Martin Kaltwasser und Jakub Szreder), die 2006/2007 die Planstädte Nowa Huta (Polen) und Wolfsburg in ihrer virtuellen Zukunft untersucht hat und in der die Künstlerin Folke Köbberling mit ihrer Arbeit „zrob to sam“ drei selbstorganisierte lokale Gruppen aus Nowa Huta auf Werbetafeln vorgestellt hat, diskutieren Folke Köbberling und Jakub Szreder in ihrem Gespräch den Einfluss, den Ideologie, Globalisierung und Religion auf Selbstorganisation haben kann und wie sie sich beide selber als kulturelle ArbeiterInnen organisieren.


Eva Schumacher (Frauen Dienstleistungs-, Gewerbe- und Kulturzentrum Zürich AG, Zürich) im Gespräch mit / in conversation with Eva Hug (Verein snart, Zürich)

Im Gespräch zwischen Eva Hug vom Verein snart und Eva Schumacher, Verwaltungsrätin und Projektkoordinatorin der Frauen Dienstleistungs-, Gewerbe- und Kulturzentrum Zürich AG, steht neben den verschiedenen Organisations-formen in selbstorganisierten Projekten das Spannungsfeld zwischen Selbstaus-beutung und der Diskussion über die Ökonomie im Zentrum. Die drei Frauen aus dem Verein snart haben zum Ziel, in Zukunft mit Ausstellungsprojekten und Kulturvermittlungsarbeit einen Teil ihres Lebensunterhalts bestreiten zu können, während die Frauen AG die Infrastruktur für unternehmerische Frauen in der „Wirtschaft im Franz" im Zürcher Kreis 3 zur Verfügung stellen will.


bankleer (Karin Kasböck, Christoph Leitner, KünstlerInnen/artists, Berlin) im Gespräch mit / in conversation with Sophie Hope (arbeitet zusammen mit Sarah Carrington als Kuratorinnenteam B+B / works in collaboration with Sarah Carrington as the curatorial team B+B, www.welcomebb.org.uk, London)

bankleer und Sophie Hope sprechen über Widersprüche, die künstlerische Arbeiten in selbstorganisierten, politisch aktivistischen Kontexten hervorbringen. Es geht um ideologische und neoliberale Vereinnahmung, Strategien und Taktiken des sich Entziehens und Verweigerns, um Zensur im Kontext staatlicher Förderung, Verantwortung und Vertrauen, Energieverschwendung und Einflussnahme, Futurologie und Apokalypse. Ihre Thesen belegen sie mit Beispielen aus der eigenen Praxis.