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konzept : treffen : künstlerInnen : filmprogramm
Andreja Kuluncic

Andreja Kuluncic lebt und arbeitet in Zagreb, Kroatien
Ein zentraler Aspekt meiner Arbeit ist, Kollaborationen mit der Öffentlichkeit zu schaffen, die sich mit aktuellen sozialen Themen beschäftigen. Diese Themen werden durch wissenschaftliche, technologische oder philosophische «Experten» sowie durch eine Kombination physischer und virtueller Räume für theoretische Debatten eingeführt. Die Absicht ist, einen Dialog mit möglichst vielen Teilnehmern aus verschiedenen Gebieten – kulturellen, politischen, sozialen/ökonomischen – zu ermöglichen. Letztendlich hoffe ich, dass die Projekt den Teilnehmern Einblicke in Themen geben, über die sie normalerweise nicht kommunizieren können, z. B. Gentechnik, soziale Gerechtigkeit, Bevölkerungspolitik oder soziale Belange, und dass sie den marginalisierten Gruppen unserer Gesellschaft eine Stimme verleiht.








1 SFR = 1 STIMME
Politische Kunstintervention (September 2007 - März 2008)

Die Aktion möchte ein Instrument für illegalisierte Personen* in der Schweiz zur Verfügung stellen, mit dem sie auf politischer und öffentlicher Ebene Sichtbarkeit erlangen können. Sans-Papiers werden aufgefordert einen Franken an das Parlament für die Renovierung des Schweizer Bundeshaus, welches derzeit renoviert wird, über das Konto von S-PAZ (Sans-Papiers Anlaufstelle Zürich) zu spenden.

Das Parlament ist die öffentliche Stimme des Landes. Indem sie sich an dieses wenden, richten sie ihre Anliegen auch an die Schweizer Gesellschaft. Durch die Spende an die Gesellschaft übermitteln die Sans-Papiers die Nachricht, dass sie Verpflichtungen erfüllen möchten, aber auch an den Privilegien der Schweizer Gesellschaft, in der sie leben und arbeiten, teilhaben möchten.






Das Projekt besteht aus:

1. DER FLYER
Eine offene Einladung an Sans-Papiers, anonym an der Aktion teilzunehmen.
Der Flyer ist eine Möglichkeit, soviele illegalisierte Personen wie möglich zu erreichen.

2. ÖFFENTLICHE ZÄHLUNG
In verschiedenen Städten wird man auf öffentlichen Anzeigeflächen die Entwicklung der Spendensumme verfolgen können. Diese Information wird auch in den Medien und auf der Webseite der Aktion www.1chf-1voice.ch zu sehen sein.

3. SPENDENÜBERGABE
Das Ende der Aktion ist die Spendenübergabe des gesammelten Geldes an das Bundeshaus. Wir werden die Reaktion der ParlamentarierInnen und der Öffentlichkeit auf die öffentliche Spendenübergabe verfolgen.

* AktivistInnen schätzen, dass ungefähr 300 000 Sans-Papiers in prekären Situationen in der Schweiz leben. Die ‹offizielle› Zahl ist 80 000.


«1 SFR = 1 STIMME»
http://www.1chf-1voice.ch/njem-pocetna.htm



Projektentwicklung

Andreja Kulunčić, Bea Schwager von der Sans-Papiers Anlaufstelle in Zürich und wir arbeiten seit 2007 an der Aktion 1 SFR = 1 STIMME. Das Projekt ist von, mit und für Sans-Papiers, die notgedrungen in die Unsichtbarkeit gedrängt sind. Sie und Personen, die sich mit ihnen solidarisieren, werden aufgerufen einen Franken zu spenden. Die Spendensumme soll abschliessend im Sommer 2008 im Namen der Sans-Papiers an das Bundeshaus als ‹?nanzielle Mithilfe› an den Renovierungsarbeiten des Gebäudes übergeben werden. Dadurch soll eine langfristige symbolische sichtbare Präsenz im Bundeshaus garantiert werden, die die ParlamentarierInnen täglich an den politischen Handlungsbedarf erinnert und auffordert den Beitrag der Sans-Papiers zur Gesellschaft (u. a. durch Arbeit in der Care-Ökonomie) anzuerkennen: ihnen eine Stimme zu geben und sie auf diese Weise sichtbar zu machen.

Seit September 2007 kursiert das Projekt in der Schweizer und v. a. Zürcher Öffentlichkeit durch Flyer, einen eBoard-Clip am Hauptbahnhof, Anzeigen, Kinospots, Postkarten und Zeitungsartikel, die zur Spendenaktion aufrufen. Für und über das Projekt wurde nun ein Video (Drehbuch Iris Ströbel in Zusammenarbeit mit dem kuratorischenTeam) produziert, das die Kampagne von verschiedenen Perspektiven her beleuchtet. Stimmen von Sans-Papiers, von politischen Initiativen, der Künstlerin und dem kuratorischen Team über die Sichtweisen und verschiedenen Perspektiven auf das Projekt sind durch Interviews zusammen getragen worden. Der Film wurde in der Ausstellung gezeigt und informierte über die Aktion und wollte gleichzeitig Soldarisierende ansprechen, die zur Aktion beitragen möchten.

Der Termin für die Übergabe der ‹Spenden› an das Parlament wird gesondert bekannt gegeben.

PC 85-482137-7
Sans-Papiers Anlaufstelle
8026 Zürich
Betreff: 1chf -1voice

Zeitplan





Abschluss der Aktion 1 SFR = 1 STIMME von Andreja Kuluncic
Spendenübergabe im Schweizer Bundeshaus

Im Rahmen der WOCHE DER MIGRANTINNEN werden die Spendengelder als Beitrag
zur Renovierung des Bundeshauses im Namen der Sans-Papiers am Montag, den
15. September 2008 um 13.30 Uhr an zwei repräsentative Parlamentarier vor
der parlamentarischen Presse im Bundeshaus in Bern übergeben. Durch diesen
Beitrag wollen wir dazu aufrufen, die politische Einstellung gegenüber
Sans-Papiers in der Schweiz zu renovieren und einen öffentlichen Dialog über
die prekären Lebensbedingungen von Sans-Papiers in der Schweiz anzustossen.

Solidarisierende sind herzlich willkommen!
Reaktion des Parlaments wird nach der Übergabe bekannt gegeben!

Weitere Informationen zur Woche der MigrantInnen: www.ohneuns.ch
Die Aktion ist Teil der Projektreihe Work to do! Selbstorganisation in
prekären Arbeitsbedingungen.
Weitere Informationen: www.1chf-1voice.ch




Perspektiven und Stimmen über die Aktion von Sans-Papiers, den politischen Ebenen, von AktivistInnen sowie den solidarischen Initiativen, Vereinen und Organisationen sowie von Kulturschaffenden wurden in einem Video zusammengetragen. Die DVD kann in der Shedhalle angefragt werden.



Brief von Eric Voruz (SP Nationalrat und Präsident der Sans-Papiers Plattform) an den Nationalratspräsidenten:


La présente lettre est également adressée à Monsieur André Bugnon, Président du Conseil national.

Le 2 septembre 2008
Concerne : MON FRANC = MA VOIX

Monsieur le Président,
Vous le savez certainement, j’ai repris la présidence de la plate-forme nationale pour les « Sans-Papiers », coordination présidée auparavant par Madame Anne-Catherine Ménétrey alors Conseillère nationale.
Le titre de la présente missive vous étonnera peut-être, mais c’est simple à expliquer. Il y a plusieurs mois, alors que le Palais fédéral était en pleine transformation lourde, des artistes et des membres de la coordination ont eu l’idée de lancer une action appelée « MON FRANC = MA VOIX ». Ainsi, donner un franc « pour la rénovation de Parlement » veut dire que notre Economie emploie de nombreux et nombreuses collaborateurs, dits « sans-papiers », démontrant qu’ils vivent en Suisse, travaillent dur et contribuent au bien commun. Par « sans-papiers » il faut comprendre qu’ils possèdent bien un document d’identité mais n’ont pas de permis de travail (à ne pas confondre au statut de réfugié) Pourtant, ils financent l’AVS et paient des impôts par exemple.
Au vu de ce qui précède, l’action « MON FRANC = MA VOIX » est bien celle des sans-papiers eux-mêmes. La récolte du FRANC a recueilli la somme de CHF 1'200.00, bien sûr cette somme est bien insuffisante pour financer une partie des transformations du Palais fédéral. Cependant, les artistes qui ont eu cette idée désirent transmettre l’enveloppe à l’Assemblée fédérale, ceci lors de l’ouverture de la session d’automne des Chambres fédérales.
Le but de ma lettre est donc de vous demander s’il est possible d’organiser une petite manifestation dans le hall central du Palais fédéral et si vous êtes disponible lundi 15 septembre 2008, vers 13h30 pour la remise de l’enveloppe ?
Dans l’attente d’une réponse que je souhaite positive, je vous prie de recevoir, Monsieur le Président, mes salutations les meilleures.

Au nom de la plate-forme nationale pour les « Sans-Papiers »
Eric Voruz, conseiller national.




Renovierungsarbeiten des Bundeshauses in Bern




Scheck über die Spende



Plakette für den Hinweis zum Renovierungsbeitrag




Absage der Spendenübergabe durch den Nationalratspräsidenten, weitergeleitet von Eric Voruz

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