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sprung ins kalte wasser : beiträge
Carey Young
Optimum Performance, 2003
Performance in der Whitechapel Gallery, dokumentiert als Ein-Kanal Video, Farbe, Ton, 14 Min. 35 Sek.

Das Video Optimum Performance dokumentiert eine Performance gleichen Namens, welche die Künstlerin für die Whitechapel Gallery in London entwickelt hat. Optimum Performance zeigt einen als Geschäftsmann verkleideten Schauspieler, der vor dem Publikum der Whitechapel Gallery eine mitreissende aber auch satirische Motivationsrede hält als ob die ZuhörerInnen seine eigenen BerufskollegInnen seien.

Durch die besondere Konzentration auf das Beispiel des Schreibmaschinenherstellers Underwood werden Bezüge auf die Tradition Duchamps innerhalb der Rede spürbar, die auf die Wechselwirkung zwischen dem Gebrauchswert und dem künstlerischen Wert hergestellter Objekte, die zum Readymade werden, und deren Kontext zwischen Kunst und Alltagsleben verweisen.

Die Arbeit hat einen selbstreflexiven Kern – eine Performance, welcher die Performance verstärken soll – aber sie kann gleichzeitig interpretiert werden als funktionales Werkzeug, durch das die Kompetenz des Publikums manipuliert und die Institutionen und das System der Kunstwelt auf subtile Weise kritisiert werden.


Nothing Ventured, 2000 – 2001
Telefonischer Kundendienst, Skript geschrieben vom Künstler, Durchwahl Telefonverbindung, Telefon, Schreibtisch, Tisch, Stuhl, Kassettenrekorder und Kassetten, Galeriebesucher, Transkribierung der resultierenden Konversationen (Tinte auf Papier)

In der Galerie befand sich ein Telefon auf einem Schreibtisch. Hob der Besucher den Hörer ab, war er direkt mit einem Callcenter verbunden, das die Künstlerin als Repräsentanten engagiert hatte. Von einem Skript, das die Künstlerin verfasst hatte, antworteten die MitarbeiterInnen des Callcenters mit dem Namen der Künstlerin und dem Titel der Arbeit; danach boten sie dem AnruferInnen einige Informationen zur Künstlerin, etwa Details zu früheren Werken, ihren Lebenslauf oder Besprechungen früherer Ausstellunge an. Die Gespräche wurden aufgenommen und transkribiert und bilden die Dokumentation der Arbeit, die inzwischen einige Male als eigene Arbeit gezeigt worden ist. Die Dokumentation macht deutlich, dass die Versuchung für die AnruferInnen, aus der vorgegebenen Monotonie des Gesprächs auszubrechen, für beide Seiten unwiderstehlich war.

Nothing Ventured machte die ähnlichen Bedingungen der Konsumentenaufmerksamkeit in der Kunstrezeption und dem Markt der Dienstleistungs- oder ‚Informationsökonomie deutlich." (Auszug aus einem Essay von John Slyce)

Der Vortrag mit Carey Young findet am Donnerstag, 13. Juli, um 20:00 Uhr statt.