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sprung ins kalte wasser : beiträge
Saskia Holmkvist (Regie)
Eight Martini, 2004
Lara Horn af Rantzien (voice)
DVD, 4 Min.

Wenn ein ernsthafter Ausdruck mit einem spielerischen verbunden ist, beginnt man die Glaubwürdigkeit des Dargestellten in Zweifel zu ziehen. Genau dies geschieht im Film Eight Martini. Während des vierminütigen Films muss der Zuschauer/die Zuschauerin Bilder mit einer Geschichte zusammenfügen, die keinen offensichtlichen Zusammenhang haben. Erst am Ende, wenn wir die Antwort bekommen, wird enthüllt, dass es sich um drei verschiedene Ausdrücke handelt, die Berührungspunkte haben aber keine offensichtliche Verbindung: eine historische Dokumentation, eine didaktische Erzählung und ein Partyspiel.

Eight Martini war ein interner Begriff des CIA und der Film erzählt uns, wie er zustande kam. Der Ausdruck war gleichbedeutend mit erfolgreichen Ergebnissen und externer Anerkennung – etwas, das die entfernten BeobachterInnen innerhalb des CIAs nicht kannten. Wie also präsentierten sie den SkeptikernInnen ihre Ergebnisse, so dass diese ihnen Erfolg bescheinigen und Anerkennung zollen würden? Uns stellt sich die Frage: wann ist die Präsentation eines Ergebnisses glaubwürdig für uns?


Saskia Holmkvist (Regie)
Interview with Saskia Holmkvist, 2005
Josephine Selander (Reporter/Kommunikationscoach)
Magnus Liistamo, Ivan Mathias Pettersson, Ulrika Larsson (Kamera)
Ulrika Larsson (Licht)
DVD, 8.40 min.

Wenn wir den Titel Interview mit Saskia Holmkvist sehen, erwarten wir, ein Gespräch mit der Künstlerin Saskia Holmkvist zu sehen, aber nach einigen Minuten wird klar, dass es sich um eine andere Situation handelt. Saskia Holmkvist hat einen Medien- und Kommunikationsexperten beauftragt, mit ihr ein kurzes, überzeugendes Statement über ihre Arbeit einzuüben. Das kurze Statement, das Saskia Holmkvist in ihrem Training wiederholt, beschreibt ihre Praxis mit direktem Bezug zu diesem Prozess.

Es geht darum, wie wir etwas als ernsthaft und echt wahrnehmen, stellt Saskia Holmkvist fest. Während des achtminütigen Films wird Saskia Holmkvist in Körpersprache, Haltung, Stimmlage und Augenkontakt eingewiesen – ein Vorgang, den man eher mit politischem Karrierestreben als mit künstlerischer Entwicklung verbinden würde. Unterbrechungen, sichtbare Mikrophone und unsichere Pausen verweisen darauf, dass noch die stereotypischste "authentische" Figur – der Künstler/die KünstlerInnen – sich selbst darzustellen vermag – und damit möglicherweise sogar ständig beschäftigt ist. Dennoch ist die Enthüllung dieser Performance sorgfältig konstruiert. Der Film, der im Moderna Museet in Stockholm aus verschiedenen Einstellungen und sowohl mit festen als auch mit Handkameras gedreht wurde, verwendet eine Bildsprache, deren Authentizität selbst konstruiert ist, eine Sprache, die von Medien wie dem Reality TV geschaffen wird. Unser angeblicher Zugang zur Realität ist folglich nie ganz als solcher einholbar.