archiv 2009 : 2008 : 2007 : 2006 : 2005 : 2004 : 2003 : 2002 : 2001 : 2000 : 1999 : 1998 : 1997 : 1996 : 1995 : 1994 programmvorortsprung ins kalte wasserbeiträge sprung ins kalte wasser : beiträge Johanna Billing Where she is at, 2001 DVD, 07:35 Min. Kamera: Henry Moore Selder Produziert von Moderna Museet Projekt und Oslo Kunsthall Where she is at wurde im 1934 von Ole Lind Schistad und Eyvind Mostue gebauten Strandbad (Ingierstrand Bath) gedreht, einem der wenigen übrig gebliebenen Beispiele funktionalistischer Architektur in Oslo. In scharfem Kontrast zu den Gesundheits- und Wohlstandsidealen der 30er Jahre befindet sich das Bad heute in einem heruntergekommenen Zustand. Im Film steigt eine junge Frau den Turm hinauf, aber anstatt hinunter zu springen bleibt sie zögerlich am Rand stehen. Das Video zeigt einen Zustand von Unsicherheit in der Begegnung eines Menschen mit der Natur. Sie sieht sich auch mit einer körperlichen Herausforderung und ihrer eigenen Besorgnis konfrontiert. Welche Gedanken gehen ihr durch den Kopf, während sie vor der überwältigenden Freiheit steht? Die Tatsache, dass alles mit Performance zu tun hat, macht den Film auch zu einer Reflexion über die Herausforderung des KünstlerInnen-Seins und seine/ihre Rolle: sich dauernd in einer Situation von Freiheit zu befinden und gleichzeitig bereit zu sein, von seinem Standpunkt hinab zu springen. Missing Out, 2001 DVD, 03:14 Min. Kamera: Manne Lindwall Produziert von Moderna Museet Projekt und Oslo Kunsthall Das Video Missing Out zeigt eine Gruppe junger Leute, die in einem grossen Raum auf dem Boden liegen. Sie sind mit einer Übung beschäftigt, die in 1970er Jahren in schwedischen Kindergärten und Grundschulen verbreitet war: durch gemeinsames Atmen sollten die Kinder das Gefühl sozialen Zusammenhalts erfahren. Zweifellos rührt die Performance an das kollektive Gedächtnis der TeilnehmerInnen. Trotzdem gelingt ihnen die Übung nicht mehr, die sich nunmehr kontraintuitiv in eine Aktivität mit Erfolgsdruck verwandelt hat. Unbehaglich bewegen sich die TeilnehmerInnen hin und her. Zu guter letzt steht einer auf und verlässt den Raum. Wo auch immer er gerade lieber wäre, es ist nicht in diesem Raum, in dieser angeblich mit Ruhe erfüllten Atmosphäre. Die Erfahrung, immer dabei sein zu müssen, immer bereit zum Mitmachen zu sein, durchzieht die Arbeit.