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programmvorortsprung ins kalte wassersommerakademie

sprung ins kalte wasser : sommerakademie
Sommerakademie 2006: 12. – 16. Juli: 17.00 – 24.00





Kurzvorträge und Diskussion 12. – 16. Juli: 17.00 – 18.30
Welche Kunstausbildung wollen wir?

Mittwoch: Ein Gespräch über den Forschungsansatz Practice as Research.
Im Gespräch u.a. Florian Dombois (Bern) und Gerrit Gohlke (Berlin)

Donnerstag: Nadia Schnetzler und Lilian Frei diskutieren über die Ideenmaschine.
Wieso braucht es eine Fabrik für gute Ideen?
Nadia Schnetzler, Mitbegründerin von Brainstore und Autorin des Buches "Ideenfabrik" www.brainstore.ch, bezieht sich auf die Ideenproduktion und erzählt aus Ihrem Ideenreich.

Gespräch über Schnittstellen und Trennlinien in Kunst und Wirtschaft.
Rolf Staub, Jan Graef, THYLACINE (Mischa Düblin/Fabian Hachen)

Freitag, 14. Juli 2006, 13.00: Gespräch zum studentischen Austausch über die institutionellen Grenzen hinweg.
Studierende verschiedener Kunstschulen, Vertreter von MetaWorx

Samstag: Eine Diskussion über (Pilot)Studiengänge und Projekte, die Kunstausbildung durch einen transdisziplinären Ansatz erproben.
Zu Gast: Chris Regn (Schleuse, Hamburg), Liliane Schneiter (CCC, Genf) und Nika Spalinger (MAPS, Luzern)

Sonntag: Eine Diskussion über selbstorganisierte Kunstausbildungen, an Hand der Frage nach den Motivationen und Traditionen der "Freien Klassen", und warum es solche in der Schweiz nicht gibt? Zu Gast: "Freie Klasse Berlin/ Haus Selba" und manoa free university, (Wien), Studentisches Projektbüro f+f und Moderation Daniel Hauser (Zürich)


Schule Utopia 12. – 16. Juli: 18.30 – 20.00

Denise Altermatt
Alle KunststudentInnen kennen ihre Schule und sind wahrscheinlich mehr oder weniger zufrieden damit. Was aber könnte geändert werden, um bessere Bedingungen zum künstlerischen Arbeiten zu erhalten oder wie sieht ein Ort aus, an dem kreatives Schaffen keine Wünsche mehr offen lässt? Jede und jeder ist daher aufgefordert seine Wünsche zu äussern, damit die Schule Utopia nach und nach entstehen kann. Fragen dazu liegen vom 2. Juni bis 30. Juli 2006 in der Shedhalle auf oder sind im Internet unter www.altermatt.biz -> Schule Utopia veröffentlicht.




Vortrag- und Workshopreihe 12. – 16. Juli: 20.00 – 22.00
Wer Lernt von Wem?

Vorträge und Workshops von KünstlerInnen, die sich in Ihrer Praxis mit der Arbeitsform des Workshops und der Vermittlung auseinandersetzten. Praxen, die eine Transdisziplinarität favorisieren und die künstlerische Praxis im Sinne einer erweiterten Wissensproduktion befragen.

Mittwoch: Copenhagen Free University, Copenhagen
Intro to talk: Jakob Jakobsen spricht über die Copenhagen Free University und ihre Arbeitsweise. Die Copenhagen Free University ist eine von KünstlerInnen geleitete Institution, die sich der Bildung kritischen Bewusstseins und poetischer Sprache widmet. "Wir arbeiten mit Wissensformen, die fliessend, flüssig, schizophren, kompromisslos subjektiv, unökonomisch und akapitalistisch sind, die in der Küche, im Schlaf oder auf sozialen Exkursionen produziert werden – kollektiv."

Donnerstag: Carey Young, London
Die Künstlerin Carey Young lebt in London. Ihre Arbeit, die sich mit der wachsenden Vereinnahmung des Persönlichen und Öffentlichen durch die wirtschaftliche Sphäre beschäftigt, findet zunehmend Beachtung. So untersucht eine Reihe ihrer aktuellen Arbeiten die Sprache und die Kontrollsysteme der Justiz. Youngs Arbeiten verwenden Strategien der Aneignung, indem sie aufgefundene Werkzeuge, Prozesse und Sprachen aus der Sphäre der multinationalen Wirtschaft und Justiz aufgreift und für den künstlerischen Kontext umfunktioniert, innerhalb dessen die ideologische Basis und der Nutzwert dieses Materials in Frage und auf den Kopf gestellt werden.
www.careyyoung.com

Freitag: Liesbeth Bik und Jos Van der Pol, Rotterdam
Liesbeth Bik und Jos Van der Pol arbeiten seit 1995 als Kollektiv Bik Van der Pol. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung von Medien, mit denen kollektives Arbeiten durch ständig sich erweiternde Begriffe von Interaktion und Kollaboration verwirklicht werden kann. Ihre Arbeit setzt sich mit der Neubelebung des Gedächtnisses in der Gegenwart und mit Fragen zu Wissen und Geschichte auseinander. Daraus schöpfen sie das notwendige Potential für einen Dialog und einen sich ständig reformierenden Diskurs, durch die ein Verständnis der uns umgebenden Situationen ermöglicht wird. Ihre Projekte drehen sich um Funktionalität, Nutzerfreundlichkeit und Sensibilität für Orte; es geht dabei um Interaktion sowohl auf institutioneller als auch auf einer intimen, lokalen Ebene. Sie zielen darauf, Situationen zu verbessern, Fehlendes hinzuzufügen, Dunkles zu beleuchten, etwas zu öffnen statt zu verschliessen. Ihre Arbeitsmethode basiert auf Kooperation und sie verwenden diese als Plattform für verschiedene kommunikative Aktivitäten.

Solche Plattformen zu erforschen und zu aktivieren ist eine der Hauptlinien ihrer Arbeit. Mit The Bookshop Piece (1996/1998) und Proposition for Reclaiming a Space (1997) zum Beispiel eröffneten sie den Diskurs über Kunst und ihre Praxis in derselben Arena, in der Kunst gezeigt wird. Mit der Gruppe Nomads & Residents, zu deren Mitinitiatoren Bik Van der Pol gehören, schufen sie eine Plattform für Präsentationen von KünstlerInnen, KritikerInnen, KuratorInnen, ArchitektInnen und anderen (www.nomadsresidents.org) Seit 2003 engagieren sie sich in der School of Missing Studies, einem kollaborativen Projekt, das sie innerhalb eines internationalen Netzwerks von KünstlerInnen, ArchitektInnen, KuratorInnen und TheoretikerInnen entwickelten. SMS ist eine flexible Plattform für internationale Forschung und den Austausch über kulturelle Themen, der es um das urbane Umfeld von all jenen Grossstädten geht, die starkem politischem, sozialen und kulturellem Wandel unterlagen oder unterliegen. Für SMS haben Bik Van der Pol den Workshop Twist To Wildlife (Werkleitzbiennale, Halle, Deutschland) und Teasing Minds entwickelt (zusammen mit der Stealth Group und dem Kunstverein München).

Die Zirkulation von Wissen und die Wiederverwendung von bestehenden und früheren Räumen, Formen und Situationen sind wichtige strategische Werkzeuge für die Arbeiten von Bik Van der Pol. Sie beziehen sich kritisch und konstruktiv auf "normale" Situationen: Nicht, indem dem Produktions- und Konsumkreislauf weitere neue Ideen hinzugefügt werden, sondern durch eine Neubetrachtung und Neubelebung bestehender Situationen. Begriffe der Freisetzung, wie etwa Neuverortung, Rekonstruktion und Kopie, ermöglichen das Herauswachsen aus ursprünglichen Wurzeln, Begrenzungen oder Einschränkungen und können als Instrumente mobilisiert werden, um eine Sammlung oder intellektuelle Domäne dazu zu bringen, sich über ihr kritisches Potential bewusst zu werden. www.bikvanderpol.net

Samstag: Gruppo parole e immagini / Luca Frei
Der Workshop nimmt seinen Ausgangspunkt von den in der Arbeit vorgestellten Texten. Die Absicht ist es, eine Diskussion der Begriffe "Kultur" und "Macht" in Gang setzen. "Kultur" als kreativer und kritischer Prozess der Veränderung und Transformation, und "Macht" als eine kapitalisierende Kraft, die auf der Akkumulation von Kultur aufbaut. Welchen Einfluss hat diese Macht auf die Entfaltung der Kultur? Können beide koexistieren, oder, wie Rudolf Rocker es ausdrückt: "ist das Gedeihen einer der beiden undenkbar ohne die Schwächung der anderen"?

Das Ziel des Workshop ist, Fragen zur gegenwärtigen Lage von Kultur und Kunst zu stellen, ihre diversen Praktiken und Methoden der Vermittlung, ihre Werte und Systeme, ihre Ökonomie und Geschichte zu hinterfragen. Anstatt nach Antworten oder Schlüssen zu suchen, soll der Workshop primär dazu motivieren, gemeinsam unsere Position als KünstlerInnen, kulturelle ProduzentInnen und Professionelle in der heutigen Welt neu zu formulieren.

"Sollen wir uns einfach der gegenwärtigen Lage ergeben, indem wir unseren Aktionen den Anschein geben, mit unseren Tätigkeiten übereinzustimmen?"
(Peter Kropotkin, Anarchist Morality, 1897)

Sonntag: Jan Kopp, Paris
Nichts machen, bis zur Erschöpfung - eine kollektive Performance, die vielleicht zum Workshop wird
Mich interessieren Situationen oder Produktionen, die aus dem "Nichts" entstehen. Handlungen, Zufälle oder Gesten werden mit einfachen Fragen untersucht: Wann wird etwas zum Ereignis, wie erkennen wir es, was machen wir daraus, was wird daraus nach seiner einmaligen, zweimaligen, etc., Wiederholung? Wie halten wir das Ereignis fest, wie übersetzen wir es, wie übermitteln wir es, wie verfälschen, hintergehen, oder setzen wir es in Szene? Welche Rolle spielen der örtliche Rahmen und die Zeit?

Der Workshop wird sich aus einer Reihe von Experimenten zusammensetzen, in denen sich scheinbar Belangloses zu Arbeitsmaterial verdichtet. Dabei steht uns als Ausgangsmaterial das, was um uns passiert, aber auch unsere Sprache, unsere Stimme, unsere Gestik und deren Um- und Verformung zur Verfügung. Das "Nichtverstehen" wird die Antriebsenergie sein. Der Workshop wird mit Videoaufzeichnungen und deren Montage begleitet, die hauptsächlich zur Verschiebung und Übersetzung des "Nichts" ins "Etwas" dienen.





Screenings 12. – 16. Juli: 22.00 – 23.00


Mittwoch: Screening

Donnerstag: Tatort Kunst
Die Darstellung von KünstlerInnen in Fernsehserien
Justin Hoffmann (Kunstverein Wolfsburg, Direktor)

Da das Fernsehen derzeit als das populärste Medium gilt, könnte man die Repräsentation von KünstlerInnen durch TV-Sendungen als das gesellschaftliche Bild der KünstlerInnen bezeichnen. Gerade durch das fiktionale Fernsehen im Form von TV-Serien wird ein stereotypes Bild der KünstlerInnen geprägt, das Einfluß auf die Ausbildung und die soziale Position der KünstlerInnen nimmt - ein Beispiel für die realen Effekte dieses Mediums.

Freitag: Kinoapparatom
Simone Schardt und Wolf Schmelter
Kinoapparatom ist ein Instant Kino on the move. Zur Aufführung gelangen Künstlerfilme fernab von White Cube und Black Box. In der sorgfältigen Auswahl des Ortes und dessen behutsamer Inszenierung entsteht ein Raumgefüge, das sein Verhältnis zum bewegten Bild ausdrücklich artikuliert und somit eine Neubewertung des Gesehenen ermöglicht. Kinoapparatom wird initiiert von der Künstlerin Simone Schardt und dem Künstler Wolf Schmelter.

Verschiedenste Ergebnisse künstlerischer Recherche spiegeln sich in dem von Kinoapparatom für die Sommerakademie zusammengestellten Programm: Von der gefilmten Recherche, über das Sichtbarmachen von Arbeits- und Lebenswelten bis hin zur inszenierten Dokumentation.

Samstag: FICTION ARTISTS, 2004
Christoph Girardet / Volker Schreiner
DVD, 45 Min.
Künstler aus Spielfilmen, deren Leben und Werk frei erfunden wurden, fiktionale Künstler: Wer sind sie, wie leben sie, wie arbeiten sie? Welche Klischees vermitteln sie? Spiegeln sie das Selbstverständnis des zeitgenössischen Künstlers oder stehen sie für ein anachronistisches Künstlerbild in einer mediatisierten Gesellschaft? Die zwölf Montagen aus mehr als 100 Filmen, Klassiker der Filmgeschichte wie B-Movies, treiben mit diesen Fragen ihr subjektives Spiel. Die zwölf Montagen werden in Form eines Screenings gezeigt:

1. On View (1'00"), Prolog: Eine Kunsterfahrung; 2. Shape (1'20"), Im Fokus: der Kontakt mit der Leinwand, der erste Strich; 3. The Hidden Masterpiece (7'55"), Krise, Zerstörung, Suche nach Inspiration, Einsamkeit; 4. Étude (1'10"), Die virtuose fremde Hand, geliehenes Talent; 5. Session (9'30"), Maler und Modell, eine Beziehung unter Kontrolle; 6. Theft of the Mona Lisa (2'10")
Die echte und die wahre Mona Lisa, mediale Wirklichkeit einer Ikone; 7. I Am (6'40")
Der Künstler im Zentrum seiner Welt: Was bin ich?; 8. Red (2'00"), Lebendige Farbe; 9. Space on Light (4'50"), Entsetzen, Verzückung, Ratlosigkeit. Reaktionen des Betrachters als Spiegel; 10. Secrets (1'05"), Das versteckte Werk, umhüllt, verschlossen, blind; 11. Picasso (2'05")
Fast Forward: Kunstgeschichte als ,Namedropping’, 12. Epilogue (1'10"), Mit Krone und Zepter: der ausgestellte Künstler, abgestellt

Gefördert von: nordmedia Fonds GmbH
Distribution: Light Cone, Paris. www.lightcone.org

Sonntag
: Screening