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einführung : konzept : künstlerische beiträge
Paradise Revised (2005)
Installation
Ruby Sircar

Eingebettet zwischen saftigen, grünen, löwenzahngarnierten Heuwiesen, glitzernden Gletschern und erhabenen, blauen Gebirgszügen liegt das stilisierte Herz Europas – die Schweiz. Die Kolonialmacht Großbritannien hat das Winter- und Wanderparadies im 19. Jahrhundert viktorianisch-romantisierend in die Köpfe und Gemüter seiner Objekte als komprimiertes Europa implantiert. 150 Jahre später sucht Bollywood nach neuen Drehorten für die sirupsüßen Friede-Freude-Eierkuchen-Settings seiner Megablockbuster-Produktionen – denn Locations wie Afghanistan, Kaschmir und Iran sind im Kriegsgetümmel und anderen Unruhen des späten 20. Jahrhunderts von der Karte zu streichen gewesen. Wo lassen sich also Emotionen noch hinein projizieren? Die Schweiz wird entdeckt und zur Marke und sämtliche Drehorte in Europa werden ihr zugewiesen. Der gesamte erweiterte Alpenraum – von Tirol bis Budapest und Mailand – ist auf der imaginierten Bewusstseinskarte der hindisprachigen Mainstreamfilmindustrie Teil der Schweiz. Europa ist die Schweiz, von Kuckucksuhr bis Schuhplattler und Swarowski bis Heidi.

Ruby Sircar, Paradise Revised (2005),
Filmstill aus: dilwale dulhania le jayenge (Mumbai, 1995)

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