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programmthematische reihekünstlerische beiträge

einführung : konzept : künstlerische beiträge
Jesper Just (Kopenhagen)
Invitation to Love (2003)
8:00 min

Invitation to Love spielt in einem Barockzimmer, in dem Portraits alter Professoren der Kunstgeschichte zu Zeugen eines Dramas zwischen zwei Männern werden. Die Arbeiten von Jesper Just sind oft als homoerotisch gedeutet worden, wobei das Wort „queer“ mit all seinen Konnotationen zutreffender wäre. Die Filme können auch als feministische gelesen werden, zumindest wenn mit Feminismus Sexualität als soziales Konstrukt und nicht ein Problem sexueller Gleichberechtigung gemeint ist. Der Versuch, den Horizont des Betrachters hinsichtlich seiner stereotypen Erwartungen in Bezug auf Geschlechterrollen in Frage zu stellen, ist ein wesentlicher Aspekt von Justs künstlerischer Arbeit. In Invitation to Love sehnt sich der jüngere Mann nach der Liebe des Älteren; er stellt sich exhibitionistisch im Tanz zur Schau – eine Rolle, die er letztlich freiwillig annimmt. Der Tanz erscheint als ein zentrales, bedeutsames Element in vielen Videos von Just, sowohl direkt als auch metaphorisch. Der Tanz wird zum Bild von Liebe, oder, genauer: zum Bild des gegenseitigen Austauschs von Liebe. Dadurch wird der Tanz zu einem Motiv des weitgefassten Konzepts von Männlichkeit, das Just in seinen Arbeiten darstellt: das Imago einer Identität, die Männlichkeit auf Gefühl und Sinnlichkeit hin öffnet.

(Auszug aus Kristine Kern: "Stripping fully clothed. Passionate Glances - Role-play and masculine identity in the works of Jesper Just")

Jesper Just, Invitation to Love, 2003
8:00 min, Videostill

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