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programmfilmreihe

einführung : filme
JONATHAN FAIERS
Shawl
(2002)


Vorführung: 02. Juni 2005, 20.00 Uhr
Das Video kombiniert indisches und westliches Material aus Film und Fernsehen mit dokumentarischen Aufnahmen aus der Sammlung des Londoner Victoria & Albert Museum. Mittels einer gemeinsamen Filmsprache wird so die Konstruktion von Kulturgeschichte hinterfragt.

Videostill aus
Jonathan Faiers, Shawl (2002), Indian Study Collection at the Victor and Albert Museum, London


Die sowohl für Bollywood- als auch für Hollywood-Musicals typischen musikalischen Höhepunkte sind historischem Bildmaterial gegenübergestellt und mit einem neuen Soundtrack unterlegt, um das fiktive Moment aller Repräsentation zu unterstreichen. Vermeintliche Unterschiede zwischen fiktionaler Filmhandlung und Dokumentation verschwimmen zunehmend und destabilisieren die theoretische Trennung zwischen den unterschiedlichen Informationsträgern wie der Textilgeschichte, der anglo-indischen Kolonialbeziehungen und der musikalischen Hybridbildung. Indem das Video Bilder verstreut und neu konfiguriert, repliziert es den Prozess, der uns sozio-historische Institutionen und Praktiken verstehen lässt, in dem Wissen assimiliert, vergessen und erinnert wird. Der Kaschmirschal wird zur zentralen Bildmetapher, um die Vorgänge der Aneignung, Aufnahme und Umwandlung zu reflektieren, die im westlichen Begehren für ein spezifisches indisches Artefakt eingefangen sind. Shawl gehört damit zu einer Werkreihe, welche die Geschichte der Textilarchäologie rekonstruiert, um unseren Zugang zu und unseren Umgang mit "Geschichte" zu hinterfragen.

Videostill aus
Jonathan Faiers, Shawl (2002), (ein Film Still aus North West Frontier, dir. J. Lee Thompson, 1959)


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