archiv

2009 : 2008 : 2007 : 2006 : 2005 : 2004 : 2003 : 2002 : 2001 : 2000 : 1999 : 1998 : 1997 : 1996 : 1995 : 1994


programmfilmreihe

einführung : filme
HITO STEYERL
November
(2004)

Vorführung: 03.Februar 2005, 20.00 Uhr
Meine beste Freundin als ich 17 war, hieß Andrea Wolf. 1998 wurde sie als kurdische Terroristin erschossen. Der Film November stellt die Frage nach dem, was heute Terrorismus genannt wird und früher Internationalismus genannt wurde. Die Arbeit untersucht die Gesten und Posen, die damit in Verbindung stehen, und ihr Verhältnis zur Populärkultur, vor allem dem Kino. Der Ausgangspunkt des Films ist ein feministischer Kungfu-Film, den Andrea Wolf und ich zusammen auf S-8 drehten, als wir 17 Jahre alt waren. Jetzt ist dieser Amateurtrashfilm plötzlich ein Dokument geworden. November ist kein Film über Andrea Wolf.

November ist kein Film über die Situation in Kurdistan. Er reflektiert stattdessen die Gesten der Befreiung nach dem Ende der Geschichte, wie sie in der Populärkultur und durch reisende Bilder verbreitet werden. Der Film handelt von der Epoche des Novembers, in der die Revolution vorbei zu sein scheint, und nur ihre Gesten weiter zirkulieren. Die Vorführung wird ergänzt durch Ausschnitte aus den Filmen Loin du Vietnam und Chris Marker (1970) und anderen Filmen, die in November zitiert werden.

"An age that has lost its gestures is, for this reason, obsessed by them. For human beings who have lost every sense of naturalness, each single gesture becomes a destiny. And the more gestures lose their ease under the action of invisible powers, the more life becomes indecipherable." (Agamben 2000:53)

Filmstill aus
Hito Steyerl, November (2004)

zurück zu Filme Übersicht