Never Look Back
Politik der Freundschaft - Kritische Kunstpraxis
Shedhalle Zürich

Archive, Veranstaltungen, Kooperationen - 1. Juni - 22. Juli 2001
Internationales Treffen vom 1. bis 4. Juni 2001

Unter dem Titel "Politik der Freundschaft" findet im Rahmen von Never Look Back vom 1.-4. Juni 2001 in der Shedhalle Zürich ein 4-tägiges Treffen statt, zu dem wir Sie/Dich gerne einladen möchten. Es ist unser Anliegen, eine Diskussion der institutionellen und formalen Bedingungen, der politischen und kulturellen Strategien bisheriger Projekte in der Shedhalle, aber auch an vielen anderen Orten, Institutionen oder in selbstorganisierten Kontexten zu beginnen, sowie von dort aus eine Perspektive für weitere Projekte und Kollaborationen zu entwickeln.

Never Look Back
Die Shedhalle definiert sich seit 1994 als ein Ort für die Erprobung und Produktion neuer Formen zeitgenössischer künstlerischer und kultureller Praxis. Ausgangspunkt für die meisten der dort entwickelten Projekte, Ausstellungen und Diskussionen war die Auseinandersetzung mit Fragestellungen und Themenkomplexen von gesellschaftspolitischer Relevanz, die bewusste Erweiterung des rein künstlerischen Handlungsterrains auf ein interdisziplinäres Feld von Feminismus, kritischer Stadtsoziologie, Cultural und Postcolonial Studies. Die Ausstellung galt dabei immer als eigenständiges, für die Verbindung von Wissen, Vorgehensweisen und kulturellen Produkten aus unterschiedlichen sozialen Sphären besonders geeignetes Medium. Entsprechend den Ideen der Sozialen Bewegungen" entstand eine wissensproduzierende Praxis, in die mit Hilfe räumlicher Anordnungen von Information und der vielfältigen damit erzeugten Referenzen sowie durch begleitende Treffen, Diskussionen, Veranstaltungen und Aktionen der jeweiligen ProduzentInnen Ebenen der Ästhetik, der Erfahrung, des kollektiven politischen Handelns und des Begehrens einfließen können. Entscheidend für solche Projekte und Überlegungen waren der Austausch mit TheoretikerInnen, KünstlerInnen, ArchitektInnen, Studierenden und AktivistInnen und die Kollaboration mit vielen unabhängig organisierten Gruppen, befreundeten Projekten, Initiativen und Institutionen.

Parallel zum Programm in der Shedhalle hat sich das kulturelle Umfeld im Laufe der 90er Jahre in Zürich, wie auch anderswo massiv verändert. Aus der ursprünglichen Opposition zwischen einer alternativen und etablierten Kulturszene sind in den letzten Jahren eine Vielzahl unabhängiger und selbstorganisierter Projekte mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen entstanden. Selbstorganisation und die darin lancierten popkulturellen Hypes aber auch das Begehren der Institutionen nach Sub- und Jugendkultur setzten die gängige Ordnung zwischen "high" und "sub" vorübergehend ausser Kraft. Aus diesem Crossover von Bildender Kunst, Grafik, Design, Mode und Musik ist in der Zwischenzeit ein neues, mehrheitsfähiges Segment von gegenwartsbezogener Trend- und Funkultur entstanden. Aber nicht nur. In den Ausstellungspraktiken westeuropäischer Kunstinstitutionen sind heute auch marginalisierte Themen und Produktionen repräsentiert, die im Umfeld feministischer und postkolonialer Debatten stehen. Kaum einE AusstellungsmacherIn stellt sich nicht selbst gerne in diesen Kontext und erwähnt mindestens eine Kunstarbeit die entweder aus kritischen Praktiken oder Auseinandersetzungen stammt. Was bedeuten aber diese Verschiebungen und Integrationen für eine kritische kulturelle Praxis?

Never Look Back will eine aktuelle Standortbestimmung anhand verschiedener Fragestellungen vornehmen und dazu Querverbindungen und Unterschiede zwischen Projekten der 90er Jahre, ihren Strategien und Methoden nach und aufarbeiten. Eine Rolle spielen dabei Beobachtungen der kontinuierlichen Abwertung kollektiv strukturierter Aktivitäten im Gegensatz zum kontinuierlichen Aufwerten von exemplarischen Einzelphänomenen rund um die institutionelle Verwertung. Never Look Back führt die Auseinandersetzung um ein angemessenes inhaltliches, formales und institutionelles Setting für eine möglichst unabhängige Kulturproduktion und Vermittlung weiter, untersucht die Funktion (oder das Fehlen) einer eigenen (Erfolgs-) Geschichte und setzt als Alternative zur Logik der Verwertung - einmal mehr - die Bedeutung sozialer Zusammenhänge und die freundschaftliche Auseinandersetzung und Kollaboration ins Zentrum.

Das Treffen, 1. Juni - 4. Juni 2001
Das Programm beginnt am Freitag, 1. Juni. Mit Beiträgen zu Themen rund um die kulturpolitischen, sozialen und urbanen Voraussetzungen und Entwicklungen in den 90er Jahren, wird der unmittelbare Kontext von kritischer Kulturarbeit und seine Veränderungen in den letzten Jahren thematisiert und diskutiert. Exemplarisch für die lokale Situation werden die Entwicklungen im Zürcher Kreis 5 vorgestellt.

Verschiedene Projektpräsentationen und Referate beschäftigen sich am Samstag und Sonntag ausführlicher mit dem Format Ausstellung als oft benutztes, strategisches Medium der kritischen Kunstpraxis in den 90er Jahren.

Ebenfalls am Sonntag, den 3.6. wird anhand konkreter Projekte die Frage der sexuellen Politiken und somit zentrale Aspekte feministischer kultureller Praxis sowie die Frage von sozialen Netzwerken, der darin praktizierten Ansätze einer Politik der Freundschaft vorgestellt und diskutiert. Unter Einbezug unterschiedlicher ProtagonistInnen, die mit ihrer Arbeit die Ausschlusspraktiken westeuropäischer Kunstinstitutionen thematisieren oder erfahren, wird am Montag, dem letzten Tag der Veranstaltung, der Faden, der bis Mitte
der 90er Jahre in der Bildenden Kunst wichtigen Diskussion um die Institutionskritik noch einmal aufgenommen.

Freitag 1.6. von 11.00 bis 19.00
Kritische Zusammenhänge:
Einige Überlegungen zu den Voraussetzungen einer künstlerischen Praxis
Eine politisch und gesellschaftlich engagierte kulturelle Praxis war und ist u.a. geprägt von thematischen Projekten, die in unterschiedlichen Arbeitszusammenhängen und temporären Kollaborationen zwischen KünstlerInnen, TheoretikerInnen und AktivistInnen entstanden sind. Die darin aktiven Personen und Szenen sind seit den 90er Jahren auf vielfältige Weise miteinander vernetzt. Thematische Projekte wurden sowohl innerhalb als auch ausserhalb eines traditionellen institutionellen Rahmens derKunstinstitutionen durchgeführt, stehen aber jeweils in einem spezifischen strategischen Verhältnis zum Kunstkontext. Vor diesem Hintergrund hat sich z.B. in der Shedhalle Zürich in den 90er Jahren das Verhältnis von BetrachterIn, Vorstandsmitglied, KuratorIn und PraktikantIn zu Teilen verschoben und die klassisch arbeitsteiligen Hierarchien des Kunstbetriebs in Frage gestellt. Das Projektformat veränderte die üblichen passiven RezipientInnen- in aktive ProduzentInnenpositionen und Arbeitszusammenhänge, die über den jeweiligen Projektrahmen hinaus produktiv werden. Ein Teil dieser Projekte stand zudem in einem ganz direkten Bezug zu aktuellen kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen im lokalen oder internationalen Kontext. Zentrale Themen und Anliegen dieser Praxis lassen sich deshalb nicht mehr länger, wie in der Bildenden Kunst üblich, an einzelnen Positionen festmachen. Durch den engen Bezug zu aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen und die kollaborativen Arbeitsformen relativieren sich universelle Aussagen zu Gunsten von diskursiven Prozessen. Damit aber stellt sich auch die Frage nach geeigneten (institutionellen oder unabhängigen) Formen der Produktion und der Vermittlung ständig neu.

Verschiedene Beiträge untersuchen das Verhältnis zwischen kreativer Praxis und (institutioneller) Festschreibung und Verwertung, thematisieren gegenseitige Einflüsse und die sich dadurch laufend verändernden Voraussetzungen.

Die Entwicklung des Stadtteils 5 in den 90er Jahren ist für die Entwicklung des kulturellen Klimas in Zürich exemplarisch. Das Zusammentreffen von politischem Aktivismus, Subkultur, deren Verwertung und die Gentrifizierung vor dem Hintergrund der ökonomischen Restrukturierung eines ganzen Stadtteils und den diesen Prozess begleitenden Medienkampagnen bietet vielfältige und komplexe Anhaltspunkte, um die eigenen kulturellen Strategien zu überprüfen und deren "Effekte" zu befragen. In einer Führung durch den Stadtteil werden aktuelle kulturelle Brennpunkte besucht und vorgestellt und einzelne Momente der zum grossen Teil schon wieder unsichtbar gewordenen Geschichte des 20 -jährigen "Kulturkampfes" reaktiviert.

Samstag, 2.6. von 11.00 bis 19.00 / Sonntag, 3.6. von 11.00 bis 15.00
Dinge arrangieren, Leute treffen
Überlegungen zum Betrachten, Benutzen und Machen von Ausstellungen

Nicht nur die klassischen Institutionen, sondern auch viele KünstlerInnen und AktivistInnen arbeiten mit dem Medium Ausstellung. Besonders seit Beginn der 90er Jahre sind auf diese Weise viele neue Ausstellungsmodelle zwischen und neben dem White Cube der Kunstausstellung und den Objektivität beanspruchenden Stellwänden der Dokumentarausstellung entstanden. Dennoch finden sich erstaunlicherweise nur wenige praktisch-konzeptuelle oder theoretische Überlegungen, die sich mit der Ausstellung, mit dem Betrachten, Benutzen oder Machen von Ausstellungen beschäftigen.

Wie können realisierte Ausstellungsmodelle beschrieben oder Neue erfunden werden, die den Schnittstellen von formalästhetischer Formulierung, politischer Perspektive und der versuchten Repräsentation und Aktivierung theoretischer Überlegungen gerecht werden wollen? Nicht zuletzt der relativ unscharfe "Projekt"-begriff mag für die Rezeption vergangener Unternehmungen verwischt haben, wie zentral das Medium Ausstellung darin vertreten war und welchen Raum die Diskussion möglicher Ausstellungsmodelle eingenommen hat. Einige der Ausstellungen wurden beinahe ausschliesslich über ihren "Inhalt" rezipiert, - vielleicht, weil aus der berechtigten Sorge, das politische Anliegen könne hinter dem installativen- oder Kunstcharakter der Ausstellungen verschwinden, dieses in den Veröffentlichungen der AusstellungsmacherInnen und Beteiligten besonders hervorgehoben wurde. Auf der andern Seite wird die Abwertung von politischen Projekten im Kunstbereich häufig damit begründet, dass sie ästhetisch oder formal nicht gelungen seien. Daher ist es wichtig, die hier verwendeten Begriffe von Ästhetik oder Form zu überprüfen, und solche zu finden, die einen kritischen, aber produktiven Blick auf eine Ausstellung ausserhalb der traditionellen Formate erlauben.

Die Vorträge und Präsentationen im Rahmen dieser "Überlegungen zum Betrachten, Benutzen und Machen von Ausstellungen" sollen weniger eine Abwertung und engagierte Kritik bestimmter Ausstellungsmodelle betreiben. Sie sollten vielmehr den eigenen Vorlieben und Arbeitsweisen aus der Position einer kritischen Beteiligung folgen. Auf diese Weise könnten sowohl Kriterien für eine Analyse und ein genaueres Verständnis von Ausstellungen zusammengetragen, als auch ein Austausch über die praktisch-konzeptuelle Seite des Ausstellung-Machens begonnen werden.

Zu diskutieren wäre, ob solche neuen Formate etwa als "Theoriebildung durch Praxis", als "Verräumlichung von Diskursen", als "Enthierachisierung unterschiedlicher Wissensformen und Praktiken" oder aber als "Ästhetisierung und Design von Information" beschrieben werden könnten. Vorgestellt werden auch Beispiele, die gerade nicht auf einer Kommunikation von Information beruhen, sondern auf einem Entzug von Information oder der Bedeutungsproduktion durch Lücken. In welchem Verhältnis stehen Ausstellungsrahmen, Ausstellungsinhalte und formale Entscheidungen? Wie ist die Position der AusstellungsmacherInen implizit oder explizit in eine Ausstellung eingeschrieben, was bedeutet ihre Rolle im Dazwischen: zwischen KünstlerIn und VermittlerIn, TheoretikerIn und OrganisatorIn?

Besondere Aufmerksamkeit soll auf die Frage von feministischen und sexuellen Politiken von Ausstellungsmodellen gerichtet werden: Wie reproduziert eine Ausstellung soziale Normen über (Hetero-)Sexualität und Geschlecht, bzw. wie setzt sie Verschiebungen in Gang? Wie haben sich unterschiedliche feministische und queere Politikansätze in Ausstellungsmodellen und Displayformen niedergeschlagen? Welche unterschiedlichen sexuellen Politiken wurden mithilfe von Ausstellungen verfolgt: als Dekonstruktion und Neukonstruktion von Geschichte, als Würdigung queerer Kultur und queeren Begehrens, als Gedenken oder als eine Überarbeitung binärer, westlich geprägter Wissensproduktion?

Sonntag 3.6. von 16.00 bis 22.00
Politik der Freundschaft
Assoziationen, Verbindlichkeiten, Intimitäten - soziale Handlungsfelder

Der Teil "Politik der Freundschaft" umfasst Beiträge, die sich auf unterschiedliche Weise auf soziale Mechanismen und Strategien von Gemeinschaften und sozialen Zusammenhängen beziehen und deren politische und kulturelle Potentiale beschreiben.

Im sozialen Handeln, durch die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft ergeben sich laufend neue strategische Möglichkeiten, verbindlich zu sein, ohne sich festschreiben und vereinnahmen zu lassen. Durch gemeinsame Assoziationen und die Vermeidung (individualisierter) Definitionsmacht lassen sich in der Gruppe eine eigene (politische) Sprache formulieren und durch den nicht-methodischen (informellen) Umgang mit Informationen neue Verbindungen und damit neue Handlungsfelder erschliessen. So kann etwa Intimität oder Gossip als Hinweis auf eine ganz bestimmte Qualität von Beziehungen gewertet werden.

Doch im Kontext des avancierten Kapitalismus verschiebt sich auch die Wahrnehmung des Sozialen kontinuierlich. Durch die gesellschaftliche Fokussierung auf Gegenwart und die nahezu vollkommene Ausblendung von Geschichte, fällt die gemeinsam entwickelte Sprache als eine Form der Verbindlichkeit zunehmend weg. So wird der Begriff von Gemeinschaft fragil und das
Gemeinschaftliche selber zum Gegenstand der Vermarktung. Am Beispiel von queer culture etwa, lässt sich der turn" von der aktivistischen Praxis zum erfolgreichen Aufhänger für die Kommerzialisierung und das damit verbundene rasante Vergessen der eigenen Geschichte exemplarisch aufzeigen.

Montag, 4.6.von 11.00- 16.00
Institutionskritik II

Die Fragestellung des letzten Workshops im Rahmen von Never Look Back mit dem Titel Institutionskritik II bezieht sich auf die Effekte, die eine kritische kulturelle Praxis auf die institutionelle Politik westeuropäischer Kunstinstitutionen hat und hatte.

KulturproduzentInnen haben seit der Moderne immer wieder versucht, die limitierten Produktionsbedingungen, unter denen Kunst stattfindet darzustellen und dies in der eigenen Arbeit zu reflektieren. Brian O Doherty und sein berühmtes Essay In der weissen Zelle geben bis heute aufschlussreiche Hinweise für die Überarbeitungs- und Überschreitungsweisen in der Geschichte der modernen Kunst. Diese Perspektive wurde in den 80er und 90er Jahren durch künstlerische, kunsthistorische und kulturwissenschaftliche Forschungen erweitert, in der die Ausstellung, Musealisierung, das Inszenieren von Wissen als ein Ordnungsakt verstanden wurde, der auf einer spezifischen eurozentrischen Aus- und Einschlusspolitik beruht. In der postkolonialen Diskussion werden diese Debatten heute vermehrt geführt, denn Musealisierung und Exposition stehen in der Tradition kolonialer, rassistischer und sexistischer Beschreibungspraktiken, vor deren Hintergrund sich die Abwertung nicht-europäischer Artikulationen und die Aufwertung eines sogennanten europäischen Kulturerbes etablieren konnte. In den letzten Jahren treten nun vermehrt ausser-europäische AkteurInnen auf, die diese Vorgaben durch ihre Teilhabe instabil machen. Ein globaler Kunstmarkt heisst allerdings bis heute eine weitere Unterordnung nicht-westlicher Kulturarbeit unter ein eurozentrisch und kapitalistisch organisiertes Paradigma.

Die Integration in die Ausstellungspolitik der Kunstinstitutionen von nicht-europäischen KünstlerInnen hat nicht erst seit der letzten und kommenden Documenta im westlichen Kunstbetrieb zugenommen und neue Kriterien der Wahl etabliert. Allerdings hat diese Integrationspolitik von marginalisierten Themen und Produktionen bislang nicht dazu geführt, dass die Institutionen ihr eigenes Auswahl- und Ordnungsverfahren befragen oder historisch einzuordnen beginnen. Diese Arbeit haben hingegen die KünstlerInnen der zweiten institutionskritischen Phase Anfang der 90er Jahre übernommen. (Glegg & Guttmann, Andrea Fraser, Christian Phillip Müller, Renee Green u.a.).

Inwieweit sich aber durch diese Integration marginalisierter Themen, Auseinandersetzungen und Produktionen die weisse Zelle", die Institution selbst festigen konnte und zudem neue Normierungen produziert hat, soll mit unterschiedlichen Personen, die sich in ihrer eigenen künstlerischen oder theoretischen Arbeit mit den heutigen institutionellen Rahmenbedingungen auseinandersetzen, diskutiert werden. Mit Institutionskritik II soll eine Debatte begonnen werden, die zum Einen postkolonialen Diskurs und Institutionskritik in Beziehung setzt und zum Anderen die Frage stellt, wo sich in diesem Spannungsfeld neue Handlungsmöglichkeiten einer kritischen kulturellen Praxis in Zukunft verorten lassen können.

Die Ausstellung, 1. Juni bis 22. Juli 2001

Im Zentrum der Ausstellung stehen vier Archive, welche in den 90er Jahren aus verschiedenen kulturellen Zusammenhängen und an unterschiedlichen Orten entstanden sind. Dabei sollen nicht nur die Materialien vieler Projekte zugänglich gemacht, sondern gleichzeitig auch unterschiedliche Strategien des "Archivierens" und so auch der Umgang mit der jeweiligen eigenen Geschichte thematisiert werden.

Das Archiv von Parasite entstand in New York und vereint Projektdokumentationen verschiedener, seit längerem politisch
und sozial engagierter KünstlerInnen aus den USA. Organisationskriterium ist die Auflistung von KünstlerInnen und Gruppen, deren Arbeit über das Archiv zugänglich gemacht werden soll. Die verschiedenen Aktivitäten der Gruppe Parasite wie auch
das Archiv stellt einen Versuch dar, der Indifferenz etablierter Institutionen gegenüber dieser Form der Kunstproduktion
entgegenzuarbeiten.

Die pelze Sammlung umfasst ein umfangreiches Archiv aller Aktivitäten des autonomen Künstlerinnenprojektes pelze multimedia, das zwischen 1981 in Berlin aus einem Strassenprojekt heraus entstanden war und bis Mitte der 90er Jahre existierte.
Neben der lokalen Verortung als wichtiger Teil der autonomen Frauen- und Lesbenbewegung Berlins spielte der Ort als Plattform selbstorganisierter Ausstellungen, Performances, Diskussionsveranstaltungen, Lesungen, Filmbars und Parties eine wichtige Rolle auch im internationalen Austausch zwischen Künstlerinnen.

Das neu aufgearbeitete, erweiterte und nun dauerhaft zugängliche Archiv der Shedhalle erschliesst Informationen, Publikationen und Videos von Projekten seit den 90er Jahren entlang der Themen und Politiken, die darin bearbeitet wurden: Gen- und Technologie-Kritik, Gender Politics, Ökonomiekritik, Stadtentwicklung, Popkultur, Medienpraxis, politische Kunst und postkolonialer Diskurs.

Das Archiv des Kunsthaus Oerlikon dokumentiert mit einer chronologischen Sammlung von Einladungskarten, Pressetexten, Rezensionen, gesammelter Korrespondenz der Organisatoren und Fotos die über 10-jährige Geschichte eines von KünstlerInnen geführten Ausstellungsraumes, welcher für die alternative Zürcher Szene kulturpolitisch grosse Bedeutung hatte und an verschiedenen Orten in der Stadt immer wieder für unterschiedlichste Bedürfinsse und Positionen Raum bot und Öffentlichkeit schaffte.

The exhibition strikes back & 1980-2001: discourse in progress, fragments of history & The exhibition as an aesthetic medium, an activist tactic, a town meeting.
Posterausstellung von: D. Alfaro, D. Bernardi, M. Buchloh, J. Enckell, J. Lamy, A. Lapzeson, P. Lazzeri, M. Marelli, J. Massard, S. Prizreni, L. Ramos, M. Ronca, F. Saini, C. Schild, K. Sgouridis

Ausstellungskonzeption: Renate Lorenz, Marc Matter, Elke aus dem Moore, Rayelle Niemann, Marion von Osten, Peter Spillmann & Archiv: Susanna Perin Marc Matter, Alice Cantaluppi,France Santi, Charlotte Tschumi, u.a. & Organisation: Peter Spillmann, Sarah Mehler, Elke aus dem Moore, Marc Matter

Programmschiene (kurz):

Donnerstag, 31.5.2001
18.00 Eröffnung
19.00 expanded archive Führung durch die verschiedenen Archive

Freitag, 1.6.2001
Kritische Zusammenhänge
Einige Ueberlegungen zu den Voraussetzungen für eine
"andere künstlerische Praxis"
Koordination / Moderation: Peter Spillmann

10.30 - 12.00
Shedhalle - reviewed
Der Vorstand als produktive Basis?
Gedanken zu den institutionellen Voraussetzungen mit Brita Polzer (Zürich)

"Shedhalle - reviewed" Input zum Schreiben über Projekte"
mit Edith Krebs (Zürich)
s.p.i.n. shedhalle people in narration
Video-Interviews und Vortrag mit Corinne Gerber, Susanne von Ledebur (Zürich)

12.30 - 14.00
Institution / Praxis & Ist weiss Farbe? Was bedeutet es also wenn die "weisse Zelle" nicht mehr nur Repräsentation von elitären, objektivierten Wissen bereit stellt, sondern auch dessen Aneignung, Überarbeitung und Umdeutung?
mit Marion von Osten (Berlin / Zürich)

"we are somewhere else / already" & Mit "We Are Somewhere Else / Already"
(kur. m. Annette Schindler) wurden in New York kollektive Projekte aus Berlin und Zürich vorgestellt. Bereits im Titel ging es um ein nicht-defensives, nach vorne gerichtetes Statement: Politischer Inhalt bedeutet auch Politik der Form, einschliesslich einer Diskussion des Ausstellungsformats.
mit Florian Zeyfang (Berlin)

Private Erinnerung, öffentliches Vergessen & Die Politk des Vergessens und Verdrängens , wie auch die Frage des Erfolges und seine Messbarkeit; wonach richten sich unsere Wertesysteme und wie werden Kontinuitäten entwickelt, ohne sich dem Zeitgeschmack zu unterwerfen.
mit Christian Phillip Müller (New York)

16.00 ­ 19.00
Kreis 5: "wohnen - arbeiten - Kultur" & Mit der Formel "wohnen-arbeiten-Kultur" beziehen sich heute Städteplaner und Immobilienmarkler bei der Vermarktung ihrer Projekte auf Lebensmodelle, die einst für eine "andere" Kultur standen. Zwei Führungen durch den Kreis 5 veranschaulichen die realen Effekte des laufenden städtischen Umbaus und die Funktion, welche Kultur dabei hat.

Tour 1& Treffpunkt 16h, Platzpitz/ Schiffssteg Landesmuseum
Innerer Kreis 5, politischer Widerstand, alternative Szenen, Kulturalisierung
Tour 2 & Treffpunkt 16h, Escher Wyss Platz
Äusserer Kreis 5, Zwischennutzungen, "neue Ökonomie", "neue Arbeit",
"neues Wohnen"

mit Andreas Hofer (Zürich), Jochen Becker (Berlin), Brigitta Kuster (Berlin),Dani Weiss (Zürich), Andreas Niederhauser, Martin Senn, Christian Schmied, Peter Stohler, Rayelle Niemann (Zürich), Peter Spillmann (Zürich), Andreas Wirz (Zürich), Richard Wolff (Zürich) und verschiedenen
Gästen

19.00 Pic Nic & auf der Josefswiese (bei schlechtem Wetter in "bogen 13")

21.30 Proto-Pop / NOGentrification-Bar & Konzert: Rhythm King (Berlin), and her friends Platten: Maika (ZH), flotex (Institut fuer Feinmotorik)
+ Bar und Videos
Ort: 'Bogen 13' Viaduktstrasse 13, 8005 Zürich

Samstag 2.6.2001
Dinge arrangieren, Leute treffen

Überlegungen zum Betrachten, Benutzen und Machen

Von Ausstellungen Koordination / Moderation: Renate Lorenz

10.30 ­ 12.30
An Invisible Life: A View into the World of a 120-Year-Old Man & Am Beispiel dieser Ausstellung über den Photographen, Musiker und Weltreisenden Baldwin Antinous Stein verdeutlicht Fred Wilson die Rolle von Institutionen bei der Konstruktion von Geschichten und Vergessen und geht den künstlerischen Strategien der Affirmation wie der Lücke als Mittel der Information nach.
Präsentation von Fred Wilson (New York)

Power Up: Sister Corita and Donald Moffett, Interlocking & Die Ausstellung präsentierte die Arbeiten der Graphikerin und katholischen Nonne Sister Corita und des aidsaktivistisch engagierten Künstlers Donald Moffett. Julie Ault thematisiert ihre eigene Rolle als dritte Künstlerin oder kuratorische Stimme. Präsentation von Julie Ault (New York)

13.30 bis 16.30
die Verräumlichung von Diskursen & Anhand einiger Beispiele untersucht Susanne Leeb das Verhältnis künstlerischer Arbeiten zu ihrer Ausstellungssituation; sie stellt Fragen nach De- und Rekontextualisierung und der Beziehung zwischen Information/Referenz und den verwendeten Materialien/Displayformen. Präsentation von Susanne Leeb (Berlin)

Vergessene Zukunft/Forgotten Future & Am Beispiel seiner Ausstellung thematisiert Christian Philipp Müller die Rolle des Künstlers als Kurator, die problematische Hermetik von Labels wie ortsspezifische Kunst, Homophobie und Moderne, Archive als Ort der Versenkung.
Präsentation von Christian Philipp Müller (New York)

Verfolgung homosexueller Männer in Berlin 1935-45 & Die zweiteilige Ausstellung in der Gedenkstätte Sachsenhausen und im Schwulen Museum Berlin thematisierte die Situation homosexueller Männer ab 1933. Karl-Heinz Steinle geht auch auf Entscheidungen der Ausstellungsmacher ein ­ gegen eine Betroffenheitsarchitektur, für einen bestimmten Umgang mit den Exponaten wie mit den auftretenden Lücken. Präsentation von Karl-Heinz Steinle (Berlin)

17.00 bis 19.00
die Politik des Ausstellungsformats & Mit Bezug auf eigene Projekte, auf ausserkünstlerische Zusammenhänge und Ausstellungsmodelle aus dem Kunstbereich diskutiert Martin Beck das Verhältnis von Informationsvermittlung und ausstellungsspezifischen Display- und Form- Entscheidungen.
Präsentation von Martin Beck (New York)

Unmittelbare Vergangenheit ­ Unterbrochene Karrieren: Drei Kulturvermittler der achtziger Jahre, Christian Borngräber, Wolfgang Max Faust und Manfred Salzgeber & Welche sexuellen Politiken verfolgt das Format der Unterbrochenen Karrieren mit seinem expliziten Bezug auf AIDS, aber auch indem es die Arbeiten der repräsentierten Personen in den Kontext ihrer Lebensumstände, von Emotionalität, Begehren und nicht zuletzt dem Umgang mit Krankheit und Tod stellt. Präsentation von Frank Wagner und Thorsten Neuendorff (Berlin)

Abendprogramm special IN DER REIHE MIKROKOSMOPOLITIKEN
21.00
"Arty Farty? Popmusik und Kunstinstitution am Beispiel Shedhalle" &
ein Vortrag mit Ton- und Bildbeispielen mit Justin Hoffmann (München)
Platten: Wolfgang Brauneis (Koeln / a-musik) Shedhalle

Sonntag 3. Juni 2001
Dinge arrangieren, Leute treffen
Überlegungen zum Betrachten, Benutzen und Machen von Ausstellungen (Fortsetzung)

10.30 bis 12.30
EratoŒs Version & Obsession & Im Kontext von feministischer Politik und dem Umgang mit Gegenwartskunst in Bulgarien stellt Dimitrina Sevova die Ausstellungen der Künstlerinnengruppe Gruppe 8. März aus Sofia vor: die erste entstand als Kommentar zu Erotics, einer Ausstellung an der nur männliche Künstler, allesamt konventionelle Maler, beteiligt waren.
Präsentation von Dimitrina Sevova (Sofia).

Game Girl & Renate Lorenz thematisiert das Ausstellungsmodell von Game Girl als einen Versuch, Überlegungen zu einer feministischen Wissensproduktion auf die Struktur einer Ausstellung, die Relation der einzelnen Ausstellungsgegenstände und die Repräsentation verschiedener kritischer Stimmen zu übertragen. Präsentation von Renate Lorenz (Berlin)

13.30 bis 15.30
Feministische Ausstellungsmodelle & Aufbauend auf ihrer Recherche zu etwa 70 Ausstellungen im Bereich Gender/Feminismus fragt Doris Guth nach Korrelationen zwischen theoretischen feministischen Diskursen, gesellschaftspolitischen Entwicklungen und den Ausstellungen, ihren Vermittlungs- und (Re)-Präsentationsformen. Präsentation von Doris Guth (Wien)

Ausstellungsprojekt zum sexuellen "weiblichen" Zivilisationsgedächtnis Indiens & Giti Thadani macht mit ihrem Ausstellungsprojekt den Versuch, mithilfe einer modernen Formensprache eine Dramaturgie der Erinnerung zu entwerfen, die den ikonographischen, architektonischen Spuren und den überlieferten Texten folgt. Sie diskutiert dieses Projekt mit Blick auf die Geschichte der Kolonisation in Indien, auf eine neue Heterosexualisierung der indischen Gesellschaft und im Verhältnis zur Hegemonie westlicher Kulturgeschichte, ihrer Wissensproduktion und ihrer Exotisierung des Orients.Präsentation von Giti Thadani (Dehli / Berlin)

Diskussion: Anna Schober

Politik der Freundschaft
Assoziationen - Verbindlichkeiten - Intimitäten, soziale Handlungsfelder Konzeption: Elke aus dem Moore

16.00 - 17.30
Pelze - die fliegen bald hier raus & Pelze multimedia - ein analoges browsen in Bildern, Texten und Tönen aus der Pelze Sammlung, Archiv und subjektive Erinnerungen von dr. rossi
PELZE war von 1981 bis 1996 ladies only Projekt. Künstlerinnen, politische Aktivistinnen und interessierte Frauen aus allen Altersgruppen erforschten hier die weiblichen Künste oder machten sich auf die Suche nach neuen Ausdrucksformen lesbischer Ästhetik. Präsentation von Roswitha Baumeister (Berlin)

a(utres)Sociations & cie / assoziationen - wie sich bande bilden & "ass & cie wird treibgut sammeln, um mit einem kleinen bündel von assoziationen an den sektor "politiken der freundschaft" anzudocken..."
Performative Sammlungen von Verena Kuni (Frankfurt)

18.00 - 19.30
Die Fensterflügel meiner Seele & Mein T-Shirt ist völlig durchnässt. Ich biege links ab, und unter einer Markise sehe ich nach wenigen Metern ein paar Menschen stehen und merke, dass es ein Supermarkt ist. Irgendwie ist jetzt einiges durcheinander. Die Verwirrung hat sich in den Tag gebracht, aber in dem Moment geht es schon mit mir weiter. Es geht immer weiter - fast wie ohne einen selbst -, in der totalen Gegenwart. Hans-Christian Dany (Köln/Rio)

Intimacy and Tomorrow & Ein gemeinsames Gespräch des Filmwissenschaflters Marc Siegel und der Performancekünstlerin und Filmemacherin Vaginal Davis Marc Siegel / Vaginal Davis(Berlin / Los Angeles)

21.30 BLACK & WHITE STUDY: THE PERFORMANCE.& A multimedia collaborative duet by Peter Cramer and Jack Waters (New York).&Cramer's film Black & White Study forms the basis for an exploration of chiaroscuro, nudes, movement and film techniques in a three-dimensional space of constantly shifting fields of perception. Eroticism and humor highlight an interracial couple engaged in a portrait of opposites and attractions. Light and shadow: Life and death.

Montag, 4.Juni 2001
Institutionskritik II
Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem ith (Institut für Theorie der Gestaltung und Kunst, Zürich) entwickelt.
Konzeption/Moderation: Marion von Osten

11.00 Total Global & Samuel Herzog stellt die Arbeit am Projekt Total Global vor, das letztes Jahr im im Gegenwartsmuseum Basel stattfand und den Umgang mit nicht-westlicher Kunst befragte.
Präsentation mit Samuel Herzog (Basel)

11.45 Fragmenting Fragments &Die Funktion von Bildpolitik und Musealisierung für die Konstruktion des Orientalismus werden von Gülsün Karamustafa vor dem Hintergrund ihrer eigenen künstlerischen Überarbeitung präsentiert. Präsentation mit Gülsün Karamustafa (Istanbul)

12.30 Dinge, die wir nicht verstehen & Alejandra Reira diskutiert anhand des Projektes "Dinge die wir nicht verstehen" (Generali Foundation, 2000, Kunst-Werke Berlin 2001), ihr strategisches Verhältnis zum Kunstraum und die damit verbundene Problematik einer engagierten kulturellen Arbeit.
Präsentation mit Alejandra Reira (Paris)

14.15 colonising time, conceptualising fact & Der Vortrag reflektiert die Rolle künstlerischer Arbeit in jenen Strukturen, die sich über Ungleichheit und Ausschluss formulieren und sucht nach einer theoretischen und künstlerischen Perspektive, die ein Veränderungspotential hegemonialer, eurozentrischer Geschichtsbilder eröffnet. Vortrag von Zeigam Azizov (London)

15.00 Transkulturelle Blicke & Repräsentationsprobleme außereuropäischer Kunst & Der Vortrag wird die Diskussionen um <kuratierte und kuratierende Kulturen> nachzeichnen und wiederkehrende Kritikpunkte und typische Legitimationsmuster skizzieren, aber auch die produktiven Potentiale einer zunehmenden Differenzierung von Fragestellungen ansprechen.
Vortrag von Christian Kravagna (Wien), mit abschliessender Diskussion

Vorträge und Präsentationen in Englisch oder Deutsch

(Programm + Abstracts (ausfuehrlich):

NEVER LOOK BACK - Politik der Freundschaft - ausführliches Programm

Donnerstag, 31.5.2001
18.00
Eröffnung

19.00
Führung durch die Ausstellung, Einführung in die Archive

Freitag, 1.6.2001
Kritische Zusammenhänge
Einige Ueberlegungen zu den Voraussetzungen für eine
"andere künstlerische Praxis"
Koordination / Moderation: Peter Spillmann

10.30 - 12.00
Shedhalle - reviewed
Der Vorstand als produktive Basis?
Gedanken zu den institutionellen Voraussetzungen mit Brita Polzer (Zürich)

"Shedhalle - reviewed" Input zum Schreiben über Projekte"
mit Edith Krebs (Zürich)
s.p.i.n. shedhalle people in narration
Video-Interviews und Vortrag mit Corinne Gerber, Susanne von Ledebur (Zürich)

12.30 - 14.00
Institution / Praxis & Ist weiss Farbe? Was bedeutet es also wenn die "weisse Zelle" nicht mehr nur Repräsentation von elitären, objektivierten Wissen bereit stellt, sondern auch dessen Aneignung, Überarbeitung und Umdeutung?
mit Marion von Osten (Berlin / Zürich)

"we are somewhere else / already" & Mit "We Are Somewhere Else / Already"
(kur. m. Annette Schindler) wurden in New York kollektive Projekte aus Berlin und Zürich vorgestellt. Bereits im Titel ging es um ein nicht-defensives, nach vorne gerichtetes Statement: Politischer Inhalt bedeutet auch Politik der Form, einschliesslich einer Diskussion des Ausstellungsformats.
mit Florian Zeyfang (Berlin)

Private Erinnerung, öffentliches Vergessen & Die Politk des Vergessens und Verdrängens , wie auch die Frage des Erfolges und seine Messbarkeit; wonach richten sich unsere Wertesysteme und wie werden Kontinuitäten entwickelt, ohne sich dem Zeitgeschmack zu unterwerfen.
mit Christian Phillip Müller (New York)

16.00 bis 19.00
Kreis 5: "wohnen - arbeiten - Kultur" & Mit der Formel "wohnen-arbeiten-Kultur" beziehen sich heute Städteplaner und Immobilienmarkler bei der Vermarktung ihrer Projekte auf Lebensmodelle, die einst für eine "andere" Kultur standen. Zwei Führungen durch den Kreis 5 veranschaulichen die realen Effekte des laufenden städtischen Umbaus und die Funktion, welche Kultur dabei hat.

Tour 1 & Treffpunkt 16h, Platzpitz/ Schiffssteg Landesmuseum
Innerer Kreis 5, politischer Widerstand, alternative Szenen, Kulturalisierung
Tour 2 & Treffpunkt 16h, Escher Wyss Platz
Äusserer Kreis 5, Zwischennutzungen, "neue Ökonomie", "neue Arbeit", "neues Wohnen"

mit Andreas Hofer (Zürich), Jochen Becker (Berlin), Brigitta Kuster (Berlin),Dani Weiss (Zürich), Andreas Niederhauser, Martin Senn, Christian Schmied, Peter Stohler, Rayelle Niemann (Zürich), Peter Spillmann (Zürich), Andreas Wirz (Zürich), Richard Wolff (Zürich) und verschiedenen
Gästen

19.00 Pic Nic & auf der Josefswiese (bei schlechtem Wetter in "bogen 13")

21.30 Proto-Pop / NOGentrification-Bar & Konzert: Rhythm King (Berlin), and her friends Platten: Maika (ZH), flotex (Institut fuer Feinmotorik)
+ Bar und Videos 'Bogen 13' Viaduktstrasse 13, 8005 Zürich

SAMSTAG 2. JUNI 2001
Dinge arrangieren, Leute treffen
Überlegungen zum Betrachten, Benutzen und Machen von Ausstellungen

Koordination / Moderation: Renate Lorenz

Samstag
11.00 bis 13.00
Fred Wilson zu der Ausstellung An Invisible Life: A View into the World of a 120-Year-Old Man.
Mit dieser Ausstellung über den Photographen, Musiker und Weltreisenden Baldwin Antinous Stein untersuchte Fred Wilson die Rolle von Institutionen bei der Konstruktion von Geschichten und Vergessen. Die Ausstellung fand im Wohnhaus von Stein in Pittsburgh statt. In seiner Präsentation dieses Ausstellungsprojektes geht er auf die künstlerische Strategie der Affirmation wie auf die Lücke als Mittel der Information ein.

Julie Ault zu Power Up: Sister Corita and Donald Moffett, Interlocking„, einem Austausch zwischen drei Positionen in Form einer Ausstellung.
Sister Corita war eine katholische Nonne, die seit den 50er Jahren mit einer grossen und ungewöhnlich gestalteten Siebdruckproduktion ihre politische Kritik formulierte und weit verbreitete; Donald Moffet ist ein Künstler, dessen Arbeit Teil der lesbischschwulen Bewegung und des Aidsaktivismus war. Julie Ault setzt den ästhetischen, sozialen und politischen Kontext, aus dem die künstlerischen Praktiken von Sister Corita und Donald Moffet entstanden, in ein Verhältnis zu dem neuen Kontext, den die Ausstellung produzierte. Sie thematisiert dabei ihre Rolle als dritte Künstlerin oder kuratorische Stimme, sowie ihre ästhetisch/politischen Strategien, in Power Up die üblichen Unterscheidungen zwischen Ästhetik und Information, zwischen Wand und Tisch, zwischen Ausstellung und Publikation zu unterlaufen.

14.00 bis 17.00
Susanne Leeb zur Verräumlichung von Diskursen.
Insbesondere seit den 1960er Jahren ist der Ausstellungsraum von zahlreichen Künstler/innen als Teil der Arbeit thematisiert worden, bzw. die Arbeiten existierten nur im Medium der Ausstellung. Was von diesen eher performativen Ausstellungen übrig bleibt, ist bestenfalls eine Dokumentation, der dadurch eine ganz andere Rolle zufiel und nach wie vor zufällt. Anhand einiger Beispiele werden Arbeiten im Verhältnis zu ihrer Ausstellungssituation betrachtet, Fragen nach De- und Rekontextualisierung gestellt, sowie das Verhältnis von Information/Referenz zu den verwendeten Materialien und Displayformen untersucht.

Christian Philipp Müller zu seiner 1992 im Kunstverein München mit Helmut Draxler, Madeleine Bernstorff und Hedwig Saxenhuber organisierten Ausstellung "Vergessene
Zukunft/Forgotten Future".
Die Ausstellung dokumentierte den Film Anders als du und ich von Veit Harlan, den Entwurf des "Philips-Pavillons" von Le Corbusier und Architekturentwürfe von Nicolas Schöffer. Bei seiner Präsentation wird Christian Philipp Müller folgende Aspekte ansprechen: Der Künstler als Kurator, die problematische Hermetik von labels wie ortsspezifische Kunst, Homophobie und Moderne, Archive als Ort der Versenkung.

Karl-Heinz Steinle zu Verfolgung homosexueller Männer in Berlin 1935-45.
Diese Ausstellung thematisierte am Beispiel Berlins die sich sukzessive verschärfende rechtliche Situation ab 1933, die ausnahmslos jeden homosexuellen Mann betraf, sowie die Situation Homosexueller im für Berlin zuständigen Konzentrationslager Sachsenhausen bei Oranienburg. Die Ausstellung fand im Frühjahr 2000 in zwei Teilen im Museum der Gedenkstätte Sachsenhausen und im Schwulen Museum Berlin statt. Karl-Heinz Steinle geht bei seiner Präsentation auf die Struktur der Ausstellung, die Entscheidung der Ausstellungsmacher gegen eine Betroffenheitsarchitektur„, den besonderen Umgang mit den Exponaten und die Aufmerksamkeit gegenüber den auftretenden Lücken ein.

18.00 bis 20.00
Martin Beck zu einer Politik des Ausstellungsformats und ausstellungsspezifischen Display- und Form- Entscheidungen.

Dabei soll deren Funktion für die Kommunikation von Informationen und Diskursen in einer Ausstellung angesprochen werden. Formatierungprozesse und Designfragen sind entscheidende Fragestellungen für das Konzept und die Entwicklung einer sogenannten Projektausstellung als interdisziplinäres und aktives diskursives Feld. Mit Bezug auf eigene Projekte &shy; storage (displayed) und Outdoor System, indoor distribution (in Zusammenarbeit mit Julie Ault) &shy; auf ausserkünstlerische Zusammenhänge und Ausstellungsmodelle aus dem Kunstbereich diskutiert Martin Beck das Verhältnis von Informationsvermittlung und einer Politik der Form.r der achtziger Jahre, Christian Borngräber, Wolfgang Max Faust und Manfred Salzgeber.

Die Ausstellung war Teil einer Serie von Portraits im Ausstellungsformat, welche die Leistung und Kreativität von Künstlern und Kulturschaffenden, die an Aids verstorben sind vergegenwärtigen und Aids und seine Folgen in unserem Bewusstsein gegenwärtig halten„ sollten. Frank Wagner und Thorsten Neuendorff thematisieren, welche sexuellen Politiken das Format der Unterbrochenen Karrieren verfolgt, indem es die Arbeiten der repräsentierten Personen in den Kontext ihrer Lebensumstände, von Emotionalität, Begehren und nicht zuletzt dem Umgang mit Krankheit und Tod stellt.

Abendprogramm special IN DER REIHE MIKROKOSMOPOLITIKEN
21.00
"Arty Farty? Popmusik und Kunstinstitution am Beispiel Shedhalle" &
ein Vortrag mit Ton- und Bildbeispielen mit Justin Hoffmann (München)

Sonntag 3. Juni 2001
10.30 bis 12.30
Dimitrina Sevova zu EratoŒs Version und Obsession, zwei Ausstellungen der Gruppe 8. März, einer Künstlerinnengruppe aus Sofia.

EratoŒs Version war die erste Ausstellung der Gruppe und entstand als eine Reaktion auf die Ausstellung Erotics, an der nur männliche Künstler, allesamt konventionelle Maler, beteiligt waren; Obsession zeigt die weitere Entwicklung. Dimitrina Sevova analysiert diese Ausstellungen, ihre Inhalte (es gibt keinen nennenswerten feministischen Diskurs in Bulgarien), aber auch allgemeine Strategien der Gegenwartskunst (es gibt auch keine brauchbare Analyse oder Kritik von Gegenwartskunst), ihre Legitimation in der Öffentlichkeit und in den Medien (die Boulevardpresse liebt Kunstskandale), wo sie entgegen den ernsthaften Absichten der Projekte und ihrem Wunsch, wichtige Fragen aufzuwerfen, häufig als Witz dargestellt werden.

Renate Lorenz zu Game Girl, einer Ausstellung der Zürcher Shedhalle, die sich mit dem Widerstand gegen Gen- und Biotechnologien und den Möglichkeiten einer feministischen Überarbeitung von Technologie beschäftigte. In dieser Ausstellung war Künstlichkeit der Name für einen Widerstand gegen die behauptete Transparenz und Konstruierbarkeit des menschlichen und insbesondere des weiblichen Körpers. Renate Lorenz stellt das Ausstellungsmodell von Game Girl als einen Versuch dar, die Überlegungen zu einer feministischen Wissensproduktion„ wie sie in Texten von Sandra Harding oder Donna Haraway aufgebracht wurden, auf die Struktur einer Ausstellung, die Relation der einzelnen Ausstellungsgegenstände und die Repräsentation der einzelnen kritischen Stimmen zu übertragen.llungsmodellen.

In den 90er Jahren gibt es im Zuge des allgemeinen Trends zu Themenausstellungen vermehrt Ausstellungen, die mit der Analysekategorie Gender operieren bzw. sich mit feministischen Inhalten in der Kunstproduktion auseinandersetzen. Angesichts dieses Phänomens stellen sich folgende Fragen: Welche Korrelationen ergeben sich zwischen theoretischen feministischen Diskursen, gesellschaftspolitischen Entwicklungen und den Ausstellungen? Inwieweit verändert sich das Dispositiv Ausstellung bzw. wird feministischen Ansätzen in Vermittlungs- und (Re)-Präsentationsformen Rechnung getragen? Welche Verschiebungen ergeben sich durch die institutionelle Vereinnahmung der Themenfelder Gender/Feminismus für den theroretischen Diskurs sowie für das Display Ausstellung? Doris Guths Überlegungen beruhen auf einer Recherche, in der sie Materialien zu ca. 70 Ausstellungen im Bereich Gender/Feminismus zusammentrug.

Giti Thadani stellt ein Ausstellungsprojekt vor, das dem sexuellen weiblichen Zivilisationsgedächtnis Indiens nachgeht.

Diese Ausstellung, das Ergebnis einer Reihe von Reisen durch Indien während der letzten 20 Jahre, wird in Dehli stattfinden. Giti Thadani macht den Versuch, mithilfe einer modernen Formensprache eine Dramaturgie dieser Erinnerung zu entwerfen, die den ikonographischen, architektonischen Spuren und den überlieferten Texten folgt. Sie diskutiert dieses Projekt mit Blick auf die Geschichte der Kolonisation in Indien, auf eine neue Heterosexualisierung der indischen Gesellschaft und im Verhältnis zur Hegemonie westlicher Kulturgeschichte, ihrer Wissensproduktion und ihrer Exotisierung des Orients.

Diskussion: Anna Schober

SONNTAG 3. JUNI 2001
Politik der Freundschaft
AsSoziationen - Verbindlichkeiten - Intimitäten, soziale Handlungsfelder
Konzeption: Elke aus dem Moore

16.00 - 17.30
Roswitha Baumeister (Berlin)
Pelze - die fliegen bald hier raus
Pelze multimedia ein analoges browsen in Bildern, Texten und Tönen
quelle: Pelze Sammlung, Archiv und subjektive Erinnerungen von dr. rossi

PELZE war von 1981 bis 1996 eine offene Begegnungsstätte ladies only. Entstanden in Berlin Potsdamerstrasse 139 - einem besetzten Haus - am Rande des Strassenstrichs in einem ehemaligen Pelzgeschäft. Künstlerinnen, politische Aktivistinnen und interessierte Frauen aus allen Altersgruppen erforschten hier die weiblichen Künste oder machten sich auf die Suche nach neuen Ausdrucksformen lesbischer Ästhetik. Der Gemeinwesenaspekt des Projekts war immer von grosser Bedeutung. Allerdings wurde hier versucht, die Kommunikation nicht durch die Herorhebung von sozialen Problemen herzustellen, sondern Kunst als befreiendes Medium zu nutzen.

ARCHIV - wer schreibt unsere geschichte wenn nicht wir selbst? Unter diesem Motto wurde 1991 anlässlich des 10 jährigen Bestehens die Pelze Sammlung angeleth und befindet sich heutebeim künstlerinnenarchiv in Hamburg

Verena Kuni (Frankfurt)
a(utres)Sociations & cie / assoziationen
wie sich bande bilden

ass & cie wird als sonst durchaus sesshafte bzw. sitzfleisch besitzende, weil in
einer papiermühle arbeitende eselin treibgut sammeln, um mit einem kleinen
bündel von assoziationen an den sektor "politiken der freundschaft" anzudocken.
assoziiert wird mit, zu und über vorliebengemeinschaften, liaisons dangereuses
und gefährliche lidschatten; freundschaftsspiele und gruppenbilder;
familienähnlichkeiten, muttermorde und vaterschaftsklagen; leuchttürme,
leitbilder und irrlichter; ariadnefäden, knoten und ketten; kreise, zirkel,
nähkränzchen und netze; bindungen, bündnisse, bande und banden; chymische
reaktionen und wahlverwandschaften; eros und friktion; lose verknüpfungen und
leidenschaftliche kopulationen; labels, firmen und konfirmationen; lesezeichen
und geteilte lektüren weitergereichte stichworte und flüchtige notizen;
herzensangelegenheiten und kulturelle kapitalanlagen; annäherungen und
ansammlungen; appropriatonen und tauschgeschäfte; listen und lasten; geschenkte,
geliehene und gestohlene ideen und ideale; mosaiksteinchen, spolien und
bruchstücke, die hier und dort aufklaubt werden, um sich an anderer stelle dann
unverhofft ein- und zusammenfügen; gedanken und dinge, die gegebenenfalls zu
gefühlen der verbundenheit führen und verbindungen herstellen können.

18.00 - 19.30
Hans-Christian Dany (Köln/Rio)
Die Fensterflügel meiner Seele

Mein T-Shirt ist völlig durchnässt. Ich biege links ab, und unter einer Markise sehe ich
nach wenigen Metern ein paar Menschen stehen und merke, dass es ein Supermarkt ist. Irgendwie ist jetzt einiges durcheinander. Die Verwirrung hat sich in den Tag gebracht, aber in dem Moment geht es schon mit mir weiter. Es geht immer weiter - fast wie ohne einen selbst -, in der totalen Gegenwart.

Vaginal Davis & Marc Siegel (Berlin/Los Angeles)
Intimacy and Tomorrow

Intimität kann man als einen Weg lesen, die Qualität der Beziehungen in queer cultures zu beschreiben und den Zusammenhang darin, der queres Wissen stützt und weiterführt. In diesem Sinne wird Intimität zu einem Vorbote der Zirkulation eines queren Wissens, es treibt queres Denken voran.

21.30
Jack Waters & Peter Cramer (New York)
BLACK & WHITE STUDY: THE PERFORMANCE.
A multimedia collaborative duet by Peter Cramer and Jack Waters

Cramer's film Black & White Study forms the basis for an exploration of chiaroscuro, nudes, movement and film techniques in a three-dimensional space of constantly shifting fields of perception. Eroticism and humor highlight an interracial couple engaged in a portrait of opposites and attractions. Light and shadow: Life and death. By exploiting the various associations that blackness and whiteness commonly connote, the medium of dance/performance opens the possibility of a para-narrative detail of the collaborator's long time life partnership. As an HIV+ couple the postulation of the personal as political is inevitable."

"BLACK & WHITE STUDY: THE PERFORMANCE
A multimedia collaborative duet by Peter Cramer and Jack Waters

Cramer's film Black & White Study forms the basis for an exploration of
chiaroscuro, nudes, movement and film techniques in a three-dimensional
space of constantly shifting fields of perception. Eroticism and humor
highlight an interracial couple engaged in a portrait of opposites and
attractions. Light and shadow: Life and death. By exploiting the various
associations that blackness and whiteness commonly connote, the medium of
dance/performance opens the possibility of a para-narrative detail of the
collaborator's long time life partnership. As an HIV+ couple the
postulation of the personal as political is inevitable."

[details/explanation]:
In his 1996 film short Black & White Study, Peter Cramer used matte box
techniques to examine polarities of absolute color contrast. This
deceptively simple concept is further developed by using spatial conditions
(near/far; top/bottom; inversion of left and right) as a means to explore
the condition of division inherent in the split screen process. The
abstract intent is complemented by the expressive use of two male nude
figures (Cramer and Waters) the casting of which imposes an inherent racial
dichotomy. The film acts as an introduction to Black and White Study: The
Dance. Cramer's original ideas are enhanced with the layering of the
elements of space and time, the essential materials of motion arts. His
lighting design echoes the grid patterns of the film while expressing
boundaries, division, and unity thereby furthering the emotional narrative
that their sometimes improvised dialogue and vocals initiate. This
spontaneity and site specificity are hallmarks of their collaborative work.

MONTAG, 4.JUNI 2001
Institutionskritik II

Vorträge und Präsentation in Englisch und Deutsch

Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem ith, Institut für Theorie der Gestaltung und Kunst, Zürich entwickelt.

Konzeption/Moderation: Marion von Osten

11.00
Präsentation
Gülsün Karamustafa (Istanbul)

<Fragmenting Fragments>
The works of Gülsün Karamustafa are made in relation to the construction of Orientalism, reflecting the function of the Image and Museum Space for the production of alterity.Gülsün Karamustafa is to talk about her experience in the western Art museum, as a so called "non-european" artist and how she plays with this position.

11.45
Präsentation
Alejandra Reira (Paris)

<Dinge, die wir nicht verstehen>
Alejandra Reira diskutiert anhand des Projektes "Dinge die wir nicht verstehen", dass sie in der General Foundation und in den Kunst- Werken Berlin ausgestellt hat, ihr strategisches Verhältnis zum Kunstraum und die damit verbundene Problematik.

12.30
Vortrag
Zeigam Azizov (London)

<colonising time, conceptualising fact>
what is the role of an artist in a situation of uncertainty, break down and transformation of different forms and structures because of their character of excluding and marginalising?
taking migrational paradigm and politics of connectivity based on non-equal exchange and new geographies I will try to show that this question should simply formalised as a new concept that adds to our knowledge of but understood as IT brings CHANGES in OUR HABITS OF LOOKING AT OUR WORLD.

Mittagspasue

14.15
Präsentation
Samuel Herzog (Basel)

<Total Global>
Samuel Herzog stellt die Arbeit am Projekt Total Global vor, dass letztes Jahr im im
Gegenwartsmuseum Basel stattfand.

15.00
Vortrag mit abschliessender Diskussion
Christian Kravagna (Wien)

<Transkulturelle Blicke>
Repräsentationsprobleme außereuropäischer Kunst
Mit jeder Repräsentation sind bestimmte Zuschreibungen verbunden. Wie die Diskussionen der letztenJahre zu einschlägigen Ausstellungsprojekten zeigen, ist es die Zurückweisung und Kritik solcher Zuschreibungen, die schrittweise die Begriffe und Kriterienoffenlegt, in denen sich das Verhältnis von kuratierenden und kuratierten Kulturen artikuliert. Der Vortrag wird einige dieser Diskussionen nachzeichnen, wiederkehrende Kritikpunkte und typische Legitimationsmuster skizzieren, aber auch die produktiven Potentiale einer zunehmenden Differenzierung von Fragestellungen ansprechen.

The exhibition strikes back
1980-2001: discourse in progress, fragments of history
The exhibition as an aesthetic medium, an activist tactic, a town meeting

Präsentation von: Dionisio Alfaro, Donatella Bernardi, Marion Buchloh, Julie Enckell, Julie Lamy, Andrea Lapzeson, Paola Lazzeri, Marie Marelli, Jérôme Massard, Stéphanie Prizreni, Leticia Ramos, Marion Ronca, Florian Saini, Christophe Schild, Konstantin Sgouridis (StudentInnen des Programms CCC; Professur Catherine Queloz)

(weitere Veranstaltungen):

Revolution non stop /Ein Spiel mit den Resten der Überproduktion in den zukünftigen Ruinen des Fordismus
Film von Christoph Schäfer (BRD 2000, 16mm)
im Kino Commercio, täglich 13.45 bis 15 Uhr, 31. Mai - 13. Juni 2001

Kontorverse Kunst & Diskussion über die Ausstellungen "Carlos Amorales", Migros Museum und "never look back", Shedhalle
6. Juli 2001, 19 Uhr, Museum für Gegenwartskunst, Zürich

mikrokosmopolitiken & Musikprogramm
Koordination/Organisation: Marc Matter (Institut fuer Feinmotorik)

Freitag, 1. Juni, 21.30 Uhr, Bogen 13, Viaduktstr. 13:
Proto-Pop / NOGentrification-Bar
Konzert: Rhythm King (Berlin), and her friends
Platten: Maika (ZH), flotex (Institut fuer Feinmotorik)
+ Bar und Videos

Samstag, 2. Juni, 21.30 Uhr, Shedhalle:
Inhalte-Aushalten & Justin Hoffmann (Muenchen):
"Arty Farty? Popmusik und Kunstinstitution am Beispiel Shedhalle"
ein Vortrag mit Ton- und Bildbeispielen.
Platten: Wolfgang Brauneis (Koeln / a-musik)

Sonntag, 3. Juni, 22.00 Uhr, Revolver, Geroldstr. 17:
kon.takt & Mo (Elektro Music Dept., Berlin), Arial (ZH)
live: Nader (ZH), + Gast

Donnerstag, 7.Juni, 21.00 Uhr, Seebad-Enge, bei Hafen Enge (bei jeder Witterung)
Sailing Bass Supreme & Sir Lawrence & Lord Fried Rich (dial, Hamburg /Honey-Suckle Company, Berlin)
deep delights in music

Never Look Back
Politics of Friendship -Critical Art Practice
Shedhalle Zurich
Archives, Events, Collaborations -1st June -22nd July 2001
International Meeting from 1st -4th June 2001

We would like to invite you to a 4-day meeting under the title Politics of Friendship„, from 1st -4th June 2001, that will take place in the framework of Never Look Back„ in Shedhalle Zurich. It is important to us to instigate a discussion on the institutional and formal conditions of the political and cultural strategies of projects that have taken place up to now in Shedhalle, as well as in many other locations, institutions and self-organised contexts. This discussion will also lead on to the development of a perspective for further projects and collaborations.

Never Look Back
Since 1994, Shedhalle has been defined as a place for experimentation with, and production of, new forms of contemporary artistic and cultural practices. The starting point for the majority of the projects, exhibitions and discussions, developed in this framework, was the examination of modes of questioning and complexes of topics with socio-political relevance, and the conscious expansion of the pure artistic field of action into the interdisciplinary fields of feminism, and critical city sociology, as well as cultural and post-colonial studies. The exhibition was considered as an independent medium, which was particularly suitable for the combination of knowledge, modes of action and cultural products from various social spheres. A knowledge-producing practice emerged in accordance with the ideas from social movements„. This was influenced by aesthetic considerations, experiences, collective political actions and desires, which were created with the aid of spatial arrangements of information and the versatile references thus created, as well as meetings, discussions, events and actions by the individual producers. The exchange between theorists, artists, architects, students and activists, as well as the collaboration with many independently organised groups, and befriended projects, initiatives and institutions was crucial for such projects and considerations.

Parallel to the Shedhalle programme, the cultural environment in Zurich and elsewhere has changed drastically through the course of the nineties. A great number of independent and self-organised projects with quite different requirements emerged from the original opposition between alternative and established culture scenes. Self-organisation and the pop-culture hypes launched through this, as well as the desires of institutions to be part of sub and youth culture, temporarily disabled the established order between subculture„ and high culture„. In the meantime, the crossover between visual arts, graphic design, fashion and music has produced a new segment of a present-oriented trend and fun culture that is capable of winning the masses. However, there is more to this. Art practices of Western European art institutions now also represent marginalized subjects and productions, which are set in an environment of feminist and postcolonial discussions. There is hardly an exhibition organiser who wouldnít want to place herself or himself in such a context, or who would not at least want to mention a work of art that is based on critical practices or examinations. How do these shifts and integrations actually effect critical cultural practice?

Never Look Back has the aim of defining a status quo by formulating questions in different ways, and by reappraising step by step the lateral links between various projects of the nineties, according to their strategies and methods. Observations of a continuous devaluation of collectively structured activities, in contrast to a continuous increase in value of singular phenomena, in the framework of institutional commodification, play an important role. Never look back will continue the examination of an appropriate, content-oriented, formal and institutional setting for the most independent possible production and mediation of culture. It will examine the function (or the lack of function) of its own (success) story, and spotlight as an alternative to logic, and commodification - once more - the importance of social correlation and friendly relationships and collaboration.

Shedhalle
Seestrasse 395
8038 Zurich
Te. 0041 1 481 59 50
fax 0041 1 481 59 51
www.shedhalle.ch
shedhalle@access.ch

The Meeting, 1st June to 4th June 2001

The programme starts on Friday 1st June. On the basis of subjects relating to culture-political, social and urban preconditions, as well as developments of the nineties, the immediate context of critical cultural work and its changes in recent years will be discussed as a central theme. As an example of the local situation, the evolution of Zurich No. 5 district (Stadtteil 5) will be presented.

On Saturday and Sunday several project presentations and talks will take a closer look at the format of exhibition, as a frequently used, strategic medium of critical art practice in the nineties.

Also, on Sunday 3rd June, in the framework of concrete projects, there will be a presentation of, and a discussion on, the question of sexual politics, involving central aspects of feminist cultural practice, as well as the question of social networks and their practical approaches to politics of friendship.

On Monday, on the last day of the event, the institution-critical discussions, which were important up to the middle of the nineties in visual arts, will be taken up again by involving different protagonists who, through their work, are excluded by Western European cultural institutions, or who make this exclusion a part of their work.

The Exhibition 1st June -22nd July 2001

The exhibition focuses on four archives, which were formed during the nineties in different cultural contexts and in different places. This will not only provide access to the materials used for many projects, but simultaneously lead on to discussions on various archiving strategies, as well as on how to deal with our own history.

The Parasite archive was developed in New York and unites project documentation of several North-American artists who have been committed to political and social causes for some time. The archive is based on lists of artists and groups whose work is to be made accessible through it. The varied activities of the Parasite group, as well as their archive, are an attempt to counteract the indifference that established institutions harbour towards this type of art production.

The pelze collection comprises an extensive archive of all the activities of the autonomous artistsí pelze multimedia project, which emerged in the Berlin of 1981 from a street project and existed up to the mid nineties. Besides the locational setting, which was an important part of the autonomous womenís movement of Berlin, the city itself played an important role by providing the space for self-organised exhibitions, performances, discussion events, readings, film bars and infamous parties, as well as enabling international exchange between artists.

The Shedhalle archive has been reworked, expanded and made accessible on a permanent basis. It discloses information, publications and videos of projects from the nineties onwards that deal with subjects and issues such as critical views on GM technology, technology and economy in general, gender politics, city development, pop culture, media practice, and political art, as well as post-colonial discourse.

The archive of Kunsthalle Oerlikon documents a chronological collection of invitation cards, press releases, reviews, and the collected correspondence and photographs produced during their 10-year history as an exhibition space organised by artists. This institution was of great cultural and political importance for the alternative scene of Zurich, creating space and publicity again and again in a variety of places in the city for the most varied needs and positions.

In order to examine the tension/interrelations of public and private, a private archive provides insight in the fields of memory of two artists. The politics of forgetting and repressing is investigated, as well as the question of success and its measurability: what are our value systems based on? How is continuity developed without having to submit to prevailing tastes? Friendly relationships in Zurich, Amsterdam and New York are common links.

Conceptualisation/coordination:
Renate Lorenz (Berlin), Elke aus dem Moore (Zurich), Rayelle Niemann (Zurich), Marion von Osten (Zurich/Berlin), Peter Spillmann (Zurich)

Archive:
Susanna Perin (Zurich), Marc Matter (Zurich), Alice Cantaluppi (Zurich), France Santi (Zurich/Lausanne)Charlotte Tschumi (Zurich), and others

Organisation:
Peter Spillmann, Sarah Mehler (Zurich), Elke aus dem Moore (Zurich/Hamburg), Marc Matter (Zurich/Cologne)

Further information and the current programme can be obtained from Shehalle Zurich.
Tel. 0041 1 481 59 50 or e-mail Shedhalle@access.ch"