archivausstellungen

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AUSSTELLUNG 1999

Unfassbar
vom 1999-04-16 bis 1999-05-23

Eröffnung: 1999-04-16

eine sicht auf algerien

unfassbar die Massaker: Ihre Anzahl und Grausamkeit
unfassbar die TäterInnen: Ist es die FIS, die GIA, ist es die Regierung oder das Militär oder sonst wer?
unfassbar die Regierung: Wer regiert Algerien? Ist es die Regierung, das Militär, oder das Volk?
unfassbar die Menschen: Wie sieht ihr Alltag aus? Was tun sie? Welches sind ihre Probleme ihre Freuden?
unfassbar die Informationen: Stimmt das, was wir hören?
unfassbar das Land: Wie sieht es in Algerien aus?

Wieso ist das alles unfassbar?
Warum müssen wir uns diese Fragen stellen?

Das alles ist unfassbar, weil die Medien uns nur ein bestimmtes Bild zeigen. Seien es die algerischen oder die schweizerischen Medien. Aber es ist ganz klar die Sicht der Medien. Wir sind angewiesen auf diese Informationen, die die Medien uns liefern. Auch wir arbeiten mit diesen Informationen. Aber wir spielen mit ihnen, indem wir sie in einen anderen Kontext stellen und so Fragen aufwerfen.

Auch wir geben hier Informationen ab. Zum einen geben wir Informationen ab, in denen die Sicht des/der AutorIn durch seinen/Ihren Namen deklariert ist. Zum anderen geben wir auch Daten zu Gesellschaft, Politik und Wirtschaft ab. Wir machen somit das gleiche, was die Medien tun. Die Informationen ergeben, wie es der Titel der Ausstellung sagt, e i n e Sicht auf Algerien. Es ist unsere Sicht, und sie ist ebenfalls nicht repräsentativ. Das manifestiert sich in unserer Schlussinstallation, dem Aktenvernichter. Hier werden von den BesuchernInnen die Informationen zurückverlangt, ja, sie sollen sogar vernichtet werden.

Ein Leben ausserhalb der Massaker findet in den Medien nicht statt. Der Alltag aber lässt sich von den Massakern nicht trennen. Wir haben einen anderen Zugang gesucht und zeigen in unserer Ausstellung Alltag in Form von Kinderzeichnungen, Zitaten, Graffitis und gefilmten Bildern.

unfassbar - eine Sicht auf Algerien. Unsere Sicht besteht aus mehreren Sichten: aus der Sicht derjenigen, die über Massaker schreiben, aus der Sicht einer Frauenrechtlerin, aus der Sicht von KünstlerInnen, aus der Sicht des Schweizer Botschafters, aus der Sicht eines Touristen. Sichten, die nicht repräsentativ sind für die gesamte Bevölkerung.

Organisation: Agnes Bieber, Shedhalle-Team

KünstlerInnen: "Projekt Algerien": Anne Brenneisen, Rebekka Gassmann, Patrik Gertschen, Marianne Gisler, Yvonne Hediger, Umay Kiraç, Patrik Meier, Oliver Schihin