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AUSSTELLUNG 1998

Schnittstelle Produktion
vom 1998-08-14 bis 1998-10-04

Eröffnung: 1998-08-14

Die Idee zur Ausstellung schnittstelle/produktion entstand im Zuge des Shedhalle-Jahresprogramms, das sich dem Thema "Oekonomie" widmete.

"schnittstelle/produktion" basiert auf der Annahme, dass Kunst in einem breiten Verständnis, wie es sich vor allem in Rezeption und Kunstförderun auswirkt, nicht von ihrem Produktionscharakter her verstanden wird, sondern dass der Erwartunghorizont sich trotz eines veränderten Kunst- und Kulturbegriffes letztlich immer noch gerne innerhalb der Präsentation autonomer Objekte einzelner KünstlerInnensubjekte bewegt. Mit der traditionellen Aufwertung von technischer und quantitativer individueller Produktivität (in Abgrenzung zu Produktion!) geht die Abwertung intellektueller, konzepitioneller sowie einer nicht traditionell künstlerisch konnotierten Produktion, und damit von kultureller Arbeit überhaupt, einher.

Die Shedhalle hat in den letzten Jahren ganz selbstverständlich einen veränderten, offenen und engagierten Kunstbegriff vorausgesetzt, den man unter dem Stichwort "kulturelle Produktion" fassen könnte und der als solcher in Zürich noch nie spezifisch thematisiert wurde. Diese Situation machte es in unseren Augen notwendig, uns relevant erscheinende "Kunstökonomien" (der Begriff Oekonomie verwendet als neutrale analytische Kategorie) unter dem von Deleuze/Guattari abgeleiteten Begriff der "Produktion" zu fassen und Kunst, so wie Homi K. Bhaba "Kultur" definiert, nämlich als "Artikulationsterrain und Handlungsspielraum", zur Diskussion zu stellen.

"schnittstelle/produktion" meinte in einer zweiten Bedeutung weniger den Ort und die Art der Herstellung von Kunst (z.B. durch KünstlerInnen, vorzugweise im Atelier), sondern vielmehr allgemeiner und aktueller Strategien ihrer symbolischen Konstruktion, d.h. die Faktoren, die an der Definition von Kunst beteiligt sind, mithin determinieren, was Kunst ist, wie und wo sie entsteht, gezeigt und rezipiert wird. Neben der "Produktion" im erngeren Sinn gehören daher (Re)-Präsentation, Distribution und Rezeption massgeblich zum Produktionsbegriff.

Ziel der Ausstellung war, Produktion als universale Tätigkeit innerhalb ökonomischer und sozialer Verhältnisse, als Bündel verschiedener Praktiken von Konstruktion, Repräsentation und Beteiligung zu vermitteln, mitunter den künstlerischen Ort innerhalb ökonomischer, sozialer, kultureller, geschlechtlicher und politischer Gefüge fassbar zu machen. Die Shedhalle fungierte gewissermassen als Bühne/Schnittstelle, auf und an der die unterschiedlichsten Kunstpraktiken reflektiert wurden.

Konzept: Yvonne Vorkart (Zürich), Ulrike Kremeier/plattform (Berlin)

Organisation: Shedhalle-Team

KünstlerInnen: Christoph Büchel (Basel), convex tv. (London/Berlin/Paris), Erik Göngrich (Berlin), L / B (Burgdorf), Andrea Knobloch (Düsseldorf) & Helene von Oldenburg (Rastede), Astrid Küver (Berlin), Pia Lanzinger (München), Dorit Margreiter (Wien), Neid (Hamburg/Berlin), Ines Schaber (Berlin), Candy TV & Anna Key / Anke Schäfer (Maastricht/Rotterdam), Erik Steinbrecher (Berlin), Costa Vece (Zürich)