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AUSSTELLUNG 1994

Censorship
vom 1994-09-29 bis 1994-11-20

Eröffnung: 1994-09-29

Zensur in Kunst und Kultur heute

Medien sind Träger von bestimmten Haltungen und Positionen. Diese bedingen sich zum Teil durch reale Abhängigkeiten (Trägerschaft und Interessegruppen) und durch öffentliche Bilder und deren Wertmassstäbe.

Künstlerische Ausdrucksformen oder Handlungen funktionieren wie andere Medien als Informationsträger, die nicht abgekoppelt von ihrem Kontext gesehen werden können, sondern nur in Beziehung zur jeweiligen Wirklichkeitskonstruktion eines gesellschaftlichen Systems. Der thematische Aufbau der Ausstellung richtet sich nach aktuellen Diskussionen zu diesem Thema. Dazu gehören auch Beispele aus der Musik von Rock bis Rap, Plakate, Literatur und natürlich Film.

Das Konzept von censorship ist ein Diskussionsbeitrag, der Kunst in Zusammenhang mit ihrer jeweils bestimmenden Situation bringt. Die entscheidenden Fragen dabei sind was, wann, wo und warum nicht akzeptiert wurde bzw. nicht akzeptiert werden konnte und welche Konsequenzen Zensur für die betroffenen Personen oder Institutionen hatte. Anhand einzelner gut dokumentierter Beispiele zeichnet die Ausstellung auf, wo und wie der Mechanismus der Zensur am Werk ist.

Die Intention der Ausstellung censorship ist, Zensur als Ergebnis von alltäglicher Diskriminierung zu diskutieren, denn Diskriminierung von Meinungen oder Gesellschaftgruppen wirkt in diesem, manchmal subtilen, Prozess vorbereitend zur endgültigen Zensurierung. Die Ausstellung umfasst deshalb zwei Ansätze zur Sensibilisierung für den Prozess der Ausgrenzung: Beispiele, die selber zensuiert wurden und Beispiele, die Zensur thematisieren. Der thematische Aufbau der Ausstellung richtet sich nach tagespolitischen Diskussionen abseits von prominenten Beispielen, die immer wieder für Schlagzeilen gesorgt haben.

Zum Vergleich werden Vorfälle aus dem deutschsprachigen Raum Europas und den USA gewählt, um den Unterschied beider Kontinente im Umgang mit Zensur zu verdeutlichen. In den USA gibt es eine Fülle von Stiftungen und Selbstorganisationen, die einen Rückhalt für zensurierte Fälle in den unterschiedlichsten Lebensbereichen bieten. In Europa wird Zensur meist als persönliches Problem von Einzelpersonen oder Gruppen gehandelt.

KünstlerInnen: Geschwister Odradek (AU), Joseph Felix Müller (CH), Anonym, Lukas Pusch (AU), Ruedi Fricker (CH), Franz Gretler (CH), Thomas Locher (D), NGBK (Berlin), Ulrike Holthöfer (Düsseldorf), Grazer Kunstverein (AU), Wohlfahrtsausschüsse (D), Four Walls (USA), Paper Tiger TV (USA), Deep tish TV (USA), Ligorsano/Reese (USA), Magdalena Z'Graggen, Günter Jacob (CH), Hubert Lobnig (AU)